44.444km

Die Tenere 700 ist nun die ersten Saison bei mir und ist dabei ordentlich rumgekommen:

Zeit für ein erstes Fazit:

Ich fahr die sehr gerne – paßt genau in mein Anforderungsprofil. Nicht ohne Grund gibt es dieses Jahr eine augesprochen hohe Fahrleistung. Und auch wenn die Saison fast vorbei ist wird sich das hoffentlich noch etwas hinziehen bis das Wetter arg zu schlecht wird, so dass noch einige tausend Kilometer hinzu kommen sollten. Irgendwie will ich gar nicht wieder absteigen…

Erwartungsgemäß gab es mit dem Motorrad keine Probleme – außer den regelmäßigen Inspektionen im 10.000km Abstand und den normalen Verschleißteilen wie Reifen und Bremsbelägen war nichts zu machen. Selbst der erste Kettensatz ist noch drauf, der wird jetzt aber wohl nur noch einige tausend Kilometer halten. Dennoch – für Werksausrüstung ist das eine gute Haltbarkeit.

Und wie haben sich die Farkles so gemacht, die ich zum Saisonbeginn angebaut habe?

  • Bobbins: Hab ich kaum benutzt, denn der Heckständer ist für die Husky eingestellt und meist steht die da drauf. Zum Reifenwechsel hab ich den Teleskopständer verwendet  – wie ich es auch bei den anderen Motorrädern mache. Die Bobbins waren daher eigentlich überflüssig, gibts beim nächsten Motorrad nicht nochmal. Auf Grund des geringen Preises aber auch nichts was ich bereue.
  • Fußrasten: Hab ich welche von Touratech angebaut. Die tun ihrn Job und sind ansonsten unauffällig. Würd ich wieder nehmen.
  • Kettenführung: Hab ich augenscheinlich einen chinesischen Nachbau des Yamaha Zubehörteiles. Trotz des niedrigen Preises gibt es nichts zu klagen.
  • Kettenöler: Bei der Tenere habe ich erstmals einen elektronisch gesteuerten Kettenöler mit Dosierpumpe statt den an den anderen Motorrädern verwendeten Schwerkraftölern verwendet. Damit ist bei Temperaturänderungen kein Nachjustieren der Ölmenge mehr nötig. Die Dosierpunpe von Dell’Orto (den Erfindern der Fertigungstoleranz) war von Begin an geringfügig undicht. Seit ich die gegen ein anderes Farbrikat getauscht habe läuft das zuverlässig und völlig störungsfrei. Das ist sicher auch ein Grund für die ausgesprochen lange Lebensdauer des Kettensatzes. So eine wartungsfreie Kette ist schon sehr angenehm – nur alle 20.000km mal den Öl-Vorratsbehälter auffüllen. Werd ich beim nächsten Motorrad wieder so bauen.
  • Seitenständervergrößerung: Die ist dieses Jahr im Balkan irgendwann abgefallen, obwohl die Schrauben mit Schraubensicherung fixiert waren. Wird nicht ersetzt, denn der original-Fuß ist meist groß genug. Außerdem stand die Tenere mit der Vergrößerung steiler auf dem Seitenständer – für mein Gefühl zu steil (aber ich bin auch BMW G650GS gewohnt, die einen sehr kurzen Seitenständer hat).
  • Scheibenverstellung: Die chinesische Scheibenverstellung ermöglicht für wenig Geld die Scheibe deutlich höher zu stellen. Dadurch habe ich jetzt keine Windgeräusche mehr am Helm. Die kleinen Rämdelschrauben sind etwas fummelig – aber nach wenigen Versuchen hatte ich die für mich optimale Einstellung gefunden und seitdem ist die Scheibe da fixiert. Andere Ausführungen – z.B. die von Kedo –  sind kürzer und hätten für mich keine ausreichende Verstellung ermöglicht.
  • Lenkererhöhung: Tut was sie soll. Sie hat keine ABE – die von Touratech angebotene hat aber auch keine, bei einem vielfachen des Preises. Die schwarz brünierten chinesischen Schrauben neigen am Innensechskant zum Rosten. Das fand die Werkstatt hässlich und hat bei der letzten Inspektion Plastikkappen drauf gemacht. Nun sieht mans nicht mehr.  Mir wärs egal gewesen…
  • Kofferträger: Eines der wenigen Qualitätsprodukte aus westlicher Hemisphäre statt vom Chinesen nebenan. Ist stabil aus Stahlrohr gebaut, ordentlich pulverbeschichtet und bis jetzt korrosionsfrei – wie man es bei dem Preis auch erwarten muss. Da gibts nichts dran zu mäkeln.
  • Satteltaschen: Da hat die Tenere günstige Satteltaschen vom Chinesen nebenan bekommen. Die Materialstärke ist klar geringer als bei den Wolfman-Taschen vom kleinen nervösen Motorrad. Dennoch: Ich habe die jetzt eine Saison fast durchgängig dran. Auf der Balkan Tour ist ein Gurt durchgescheuert, weil ich den über eine scharfe Kante geführt hatte. Selbst Schuld. Hab ich repariert und anders befestigt, nun passiert das nicht mehr. Das sind universelle Satteltaschen, nicht speziell für den montierten Kofferträger gefertigt. Die Paßgenauigkeit auf der Tenere ist so lala – es geht, aber was typenspezifisches wäre sicher besser – aber sicher auch deutlich teurer. Die Taschen sind weiterhin wasserdicht und völlig in Ordnung. Gut gefällt mir der im Rollverschluß angebrachte Klettverschluß, der das Einrollen vereinfacht. Unter Berücksichtigung des Preises eine Empfehlung.
  • Werkzeugrolle: Das an Werk mitgelieferte Bordwerkzeug ist leider sehr rudimentär und qualitativ völlig ungenügend – ein Fall für die Altmetallkiste. Ich habe das Bordwerkzeug selbst zusammengestellt – und wohnen tut es in einem HT Rohr an Kofferträger. Das funktioniert – wie schon beim kleinen nervösen Motorrad – sehr gut.
  • USB-Anschluss: Der Tenere habe ich eine doppel-USB Dose spendiert. Das schadet nichts, aber da ich von meinen anderen Motorrädern alles was Strom braucht auf 12V Bordspannungssteckdose ausgelegt habe, habe ich die fast nicht benutzt. Würd ich trotzdem wieder anbauen, kostet nämlich fast nix und die Nutzung kommt vielleicht noch…
  • Heizgriffe: Die Tenere hat Heizgriffe vom Chinesen nebenan bekommen. Die funktionieren einwandfrei und zeigen auch keinerlei Anzeichen für Verschleiß. Die kleinste Heizstufe ist fast einen Tick zu stark bei Dauerbetrieb. Auf voller Leistung heizen die sehr kräftig auf – das kann man auf Dauer nicht fahren. Nachteilig ist daß die Heizungssteuerung nach Zündung aus die Heizgriffe immer abgeschaltet läßt (und nicht in den vorherigen Zustand zurück schaltet). Die Bedienung mit langen und kurzen Tastendrucken ist umständlich und die über verschiedenen Leuchtfabren des Tasters angezeigte Heizungsstufe ist bei Sonnenschein nahezu nicht erkennbar. Da wäre ein mechanischer Stufenschalter statt einer elektronischen Eintastenbedienung sinniger gewesen.

Die Tenere findet es doof…

…dass die Garage so leer ist, seit der kleine Fiat weg ist und fährt daher heute mit mir mal kurzentschlossen in die Nähe von Frankfurt. Da will sie keine Zeit verlieren und nimmt die A7. Die war zum Glück staufrei und die Tenere kommt gut voran.

Während die Sertao II schon bei Reisegeschwindigkeit 120 arg angestrengt klang, hat die Tenere mit Richtgeschwindigkeit 130 kein Probem und kommt leicht auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit in Fahrt von über 100km/h.

Angekommen gibts ein momentan ungewohntes Bild: Ein Autohändler mit dem Hof voller Autos:

Das sind alles EU-Importfahrzeuge und sie hätten halt rechtzeitig reichlich bestellt. Hätten halt auf Renault und Fiat gewechselt statt wie früher vorwiegend VW zu kaufen. Bei denen gäbe es schon länger nichts mehr. Aber wenn das weg sei, sei auch da erstmal Schluß, neue Autos würden momentan nur an namentlich bekannte Kunden geliefert.

Aber er hat zwei von denen stehen:

Das ist das polnische Modell und das wäre mit 10km und Tageszulassung auch noch 5000 EUR billiger als das (nicht mehr bestellbare) Basismodell in Deutschland. Große Ausstattungsunterschiede scheint es nicht zu geben, beide haben Klimaanlage und Radio, und das polnische Modell sogar ein Reserverad statt nur einer Sprayflasche.

Damit ist das soll heute erstmal erfüllt, zurück geht es dann durch den Spessart…

…bis zu meiner häufiger genutzten Unterkunft im Knüllwald. Denn für den Nachmittag sind Unwetter mit starkem Gewitterregen und Hagel angesagt. Das schaue ich mir lieber nicht aus dem Sattel der Tenere an, sondern vom Wellnessbereich aus.

Das kam dann auch pünktlich wie angekündigt – hier ist es dann schon vorbei und es klart am Horizont schon wieder auf.

Am nächsten Morgen geht es auf bekannter Strecke zurück nach Hause.

Es ist zwar noch wolkig, aber ab und zu kommt die Sonne durch und es bleibt trocken.

‘Ne Karte gibts diesesmal nicht – da hab ich mich am Navi vertippt. Nur die Statistik war noch vorhanden:

Bei dem aktuellen Vor-Frühling…

…hält es mich nicht drinnen. Heute (und die nächsten Tage) ist Sonne bei Temperaturen bis über 10°C angesagt (sobald der Nachtfrost  weggewärmt wurde).

Und es ist ein neues Motorrad da, daß ja die ganze Umgebung noch nicht kennt. Da kann ich guten Gewissens bewährte Strecken aus den letzten Jahren nochmal fahren 🙂 .

Also gehts heute ins Weserbergland. Erstmal an den namensgebenden Fluss.

Weser

Da ist ordentlich Wasser drin. Durch die Rühler Schweiz führt der Weg durch Wälder. Alles ist noch kahl…

Alles kahl

…aber die Tenere findet dann doch noch etwas frisches Grün:

frisches Grün

Einige Schneeglöckchen haben sich schon heraus getraut!

Schneeglöckchen

Der kahle Wald eignet sich nicht als Versteck.

Versteck?

Weiter gehts mit einer exklusiven Flußkreuzfahrt auf der Weser bei Polle…

Flußkreuzfahrt

…und dann die Serpentinen nach Ottenstein hoch und weiter hoch auf den Köterberg.

Köterberg

Für die junge Generation die die Welt nur vom Bildschirm kennt hat man dort aufgerüstet und einen Großbildschirm aufgestellt.

Großbildschirm

Man gut, daß ich noch selber sehen kann – so bin ich nicht auf die eine Aussicht festgelegt!

Bleiben noch Karte und Statistik für heute:

Karte
Statistik

Zubehörhölle: Heizgriffe

Kein Motorrad ist komplett ohne einige Farkles. Das gilt natürlich auch für die Tenere. Es ist an der Zeit, die hier in loser Folge vorzustellen.

Heute sind die Heizgriffe dran. Denn kein Motorrad ist vollständig ohne beheizbare Griffe 🙂 .

Heizgriffe gibt es für ca. 200 EUR direkt von Yamaha. Das ist erstens teuer und es gibt häufiger Kritik an geringer Griffigkeit, geringer Heizleistung und Kondenswasser in der Steuerelektronik. Momentan hat Yamaha die augenscheinlich auch nicht mehr für die Tenere 700 im Angebot – sondern nur noch ein Adapterkabel für ca. 15,00 EUR. Aber um die Elektrik hatte ich mich ja schon letzte Woche gekümmert.

Ich habe mir also vom netten Chinesen von nebenan für 17,48 EUR ein Paar kommen lassen:

Heizgriffe

Man muß da aber genau hinschauen – die chinesischen Händler wissen offenbar oft selbst nicht was sie verkaufen. Schnell erhält man Heizgriffe für ATV/Quad (wie die auf dem Foto oben), auch wenn sie für Motorräder angepriesen werden.

Der Unterschied liegt im rechten Griff: ATV/Quad haben Daumengas, der Innendurchmesser des rechten Griffes muß also – wie auch der des linken Griffes – 22mm betragen. Motorräder haben allerdings Dehgas – es muß Platz für die Drehhülse sein. Der rechte Griff muß also entweder einen größeren Innendurchmesser haben oder eine integrierte Drehhülse.

Ich habe dann schlußendlich welche mit integrierter Dehhülse bekommen. Die paßt auch auf den ersten Blick – die vorhanene Drehhülse läßt sich leicht abbauen und die beiden Gas-Bowdenzüge passen in die Aufnahme der Dehhülse vom Heizgriff. Nur nachdem alles wieder angebaut ist, hat das Gas sehr großen Leerweg. Stell sich raus, daß der Durchmesser des Wickelkörpers bei den Heizgriffen kleiner ist als beim Original. Das hätte ich vermutlich drosselklappenseitig einstellen können – hätte damit aber die Übersetzung des Gasgriffs geändert – und zwar stark in Richtung Langhub-Gasgriff. Das schien mir keine gute Idee.

Also das beheizte Griffgummi von der Drehhülse runtergefummelt ohne die Heizdrähte zu beschädigen (dazu sind ein langer dünner Schraubendreher und reichlich Bremsenreiniger hilfreich) und dann das ganze wider auf die Original-Drehhülse aufgeklebt. Montiert siehts so aus:

Heizgriffe

Nicht schlecht – zumindest solange man nicht das Lenkerendgewicht montiert. Dann stellt sich nämlich raus: Der Heizgriff ist 20mm zu kurz!  Er hat das weltweit übliche Maß von 120mm – die Tenere würde aber 140mm benötigen.

Heizgriffe

Stellt sich raus: Es gibt gar keine Heizgriffe in 140mm. Auch bei Yamaha nicht. Stattdessen legen die 20mm Distanzstücke bei, wie man es auf diesem Bild sehen kann.

Die gibts als Teile Nr  YME-F296E-00-00 für gut 10,00 EUR im Yamaha Ersatzteillager – die werd ich dann wohl noch besorgen. Aber eine besonders schöne Lösung ist das nicht – besonders wenn man 200 EUR dafür ausgegeben hat und vielleicht der Grund, warum Yamaha momentan keine Heizgriffe für die Tenere 700 anbietet.

Insgesamt war die Montage der Heizgriffe ziemlich frickelig und keineswegs trivial. Da sollte man nur ran, wenn man  einige Erfahrung hat.

Auf Grund der Längenpropblematik der Griffe wäre die einzig optisch unauffällige Lösung die Verwendung von Heizpatronen wie ich sie mal beim kleinen nervösen Motorrad verbaut hatte. Die reagieren aber deutlich träger als beheizte Griffgummis – und die Montage war noch deutlich schwieriger.

Zubehörhölle: Navihalter

Kein Motorrad ist komplett ohne einige Farkles. Das gilt natürlich auch für die Tenere. Es ist an der Zeit, die hier in loser Folge vorzustellen.

Heute kommt der Navi-Halter dran. Ich habe ja das Garmin Montana Navigationsgerät, das mit seit vielen Jahren gute Dienste leistet – es gibt keinen Grund, auf was anderes umzusteigen.

Das ist zwar nicht mehr im Garmin-Lieferprogramm – aber die Halterung (mit integrierter Stromversorgung) Namens AMPS Rugged Mount gibt es noch. Dazu braucht man dann noch eine Lenkerhalterung mit RAM-Mount Kugel. Das ist Garmin-typisch alles eher teuer (alles zusammen 104,24 EUR), aber dafür paßt auch alles und es gibt auch keine Alternative.

Die Stromversorgung hatte ich ja letzte Woche schon vorberietet, so daß hier nur der Halter zu montieren war – insgesamt keine große Sache. So siehts jetzt aus:

Navihalter

Wieder an der von mir bevorzugten Stelle – dem linken Lenkerende. Denn so kommt man leicht auch während der Fahrt dran und mal was umzustellen.

Zubehörhölle: Sitzbank-Hack

Kein Motorrad ist komplett ohne einige Farkles. Das gilt natürlich auch für die Tenere. Es ist an der Zeit, die hier in loser Folge vorzustellen.

Heute eine schnelle und einfache Änderung, die die Abnahme der Sitzbank sehr vereinfacht – man bracht dann nicht mehr den Innensechskantschlüssel raus zu fummeln um die abzuschrauben.

Da brauch ich hier auch nichts zu zu schreiben – sondern verweise einfach auf den Eintrag von Advvagabond.

Nur so viel: Funktioniert gut – und man muß sich wundern, warum die Yamaha Ingenieure da nicht selbst drauf gekommen sind.