Heute macht sich endgültig Endstimmung breit. Wir sind viele Strecken gefahren – mehr als geplant – wollen unsere virtuelle Fähre nach Malaga aber noch erreichen. Das sind heute 200km bis zum Einschiffen am Mittag. Das sollte zu schaffen sein. Es geht durch die bergige Küstenlandschaft…
…die wieder dichter besiedelt ist. Überall stößt man auf Dörfer und kleine Städte.
Daher ist auch alles asphaltiert so daß sich die 200km problemlos abspulen lassen. Über Nador geht es durch den Zaun der europäischen Außengrenze nach Melilla und von dort auf die Fähre nach Malaga. Die legt einigermaßen pünktlich ab und gegen 2200h sind wir im vorgebuchten Hotel in Malaga. Gute Nacht!
Das Ende der Tour ist in Sicht – aber vorher gibt es noch eine Herausfroderung: Von Midelt aus durch den Cirque de Jaffar gibts eine interessante Strecke . Zuerst gehts es auf gutem Schotter den schneebedeckten Bergen entgegen:
Auf ca. 10km fehlt dann die Piste und es geht durch den Fluß:
Durch den nächtlichen Regen ist das Wasser braun vom gelösten Lehm. Das verhindert zuverlässig, daß man sieht worauf man fährt 🙂 . Also Vorsicht. Aber wir haben inzwischen 4 Wochen Übung – alles klappt ohne mehr als nasse Füße.
Zum frühen Mittag sind wir in Zeida – und haben alle vorgesehenen interessanten Strecken für diese Tour abgefrühstückt.
Es steht jetzt eine Entscheidung an: Fahren wir noch 280 km (85km haben wir schon) weiter bis nach Taza und erhalten uns die Chance unsere virtuelle Fähre für die Rückfahrt noch zu erwischen – oder machen wir in Zeida Schluß? Dazwischen gibt es leider keine bestätigten Übernachtungsmöglichkeiten – und da wir aus Gründen der Gewichtsersparnis auch keine Campingausrüstung dabei haben können wir uns auch nicht einfach irgendwo über Nacht hinstellen.
Nun ist Zeida auch nicht gard das Welt-Zentrum der interessanten Städte wo man länger als eine halbe Stunde was zu schauen hätte.
Also fällt die Entscheidung leicht: Heute noch weiter bis Taza! Wir sind auf der Südseite des Atlas und nähern uns langhsam dem Mittelmeer. Da gibts Grünzeugs und Blumenwiesen…
…und Lanschaft mit Aussicht für ‘ne Pause.
Zum Abend ist dann das Grand Hotel Dauphine in Taza erreicht – ein altehrwürdiges Hotel im Stadtzentrum das auch in Paris stehen könnte. Und zum Frühstück servieren sie vernünftiges Baguette statt Fladenbrot 🙂 .
War ein langer Tag heute – 365km, aber das meiste davon auf Asphalt.
…Farbbändern für Schreibmaschinen ist während der Corona Pandemie erstaunlich stark angestiegen. Sitzen die Leute alle zu Hause und holen ihre alte Schreibmaschine raus um einen Kurzarbeitsantrag zu schreiben?
Ich hab jedenfalls noch rechtzeitig Nachschub bestellt. Zwei große Kartons sind eingetroffen:
Das hab ich grade noch rechtzeitig bestellt so daß ich noch einen Slot für Luftfracht bekommen habe.
Bei einer anderen Bestellung eine Woche später hatte ich weniger Glück – die Luftfrachtpreise waren inzwischen um den Faktor 5 gestiegen. Ist ja auch kein Wunder, wenn die Passagierflieger (die immer auch Fracht mitnehmen) nicht fliegen und alle Welt in China Masken kauft – von jetzt auf gleich und Geld spielt keine Rolle.
Das kommt jetzt per Seefracht – so in 2 Monaten (ist wegen der exobitant hohen Hafengebühren in Deutschland aber auch nicht billiger als Luftfracht zu normalen Preisen, dauert nur viel länger).
Heute gibt es wieder mal eine Rallyestrecke der Tuareg Rallye – nein, keine ganze Tagesetappe, nur die Hälfte 🙂 .Vor zwei Jahren sind wir die schon mal gefahren – am Anfang der Reise. Das wurde als herausfordernd empfunden, daher habe ich diese Runde jetzt am Ende der Reise eingebaut. Da geht es sicher einfacher, weil man sich jetzt schon fast 4 Wochen an alle möglichen Untergründe gewöhnt hat.
Es gibt erstmal ein Stückchen Transferetappe über eine Paß – mit Pause für Aussicht auf die Landschaft.
Es geht dann über ordentliche Schotterpiste los…
…die aber schon bald zu Gunsten eines Flußbetts verlassen wird. Grob geschottert.
Nein! Auf zwei Rädern! Nicht auf allen vieren!
Es schließt sich der Klaustrophobia Canyon an – so wurde er zumindest auf der Rallye genannt. Die LKW-Klasse hatte da eine Umfahrung, denn die sind dafür zu breit.
Die roten Felsen zeigen an, daß man den Canyon gleich geschafft hat.
Es geht noch mal durch ein Flußbett – sogar mit etwas Wasser…
…bevor es dann auf gutem Schotter den schneebedeckten Bergen am Horizont entgegen geht wieder zum Hotel in Midelt.
Heute startet der Tag mit einer Rallyestrecke der Tuareg Rallye 2017. Da war das eine Sonderprüfung – also auf Wertungszeit zu fahren.
Los gehts über eine unscheinbare Piste am Ortsausgang von Goulmima.
Es geht weitgehend durch Hamada – aber immer mal wieder gibt es versandete Stellen:
Die Strecke war der Kulturtag der Rallye, denn sie führt an den drei in der marokkanischen Wüste stehenden Kunstwerken von Hannsjörg Voth vorbei. Zuerst die Stadt des Orion,
Dieser erste Teil waren 65km und schon vor dem Mittag stehen wir an der Asphaltstraße bei Erfoud. Das ist etwas früh – und da es keinem nach einem halben Pausentag drängt machen wir gleich das morgige Tagesziel. Schließlich sind wir schon zu viel Strecke gefahren und werden die virtuelle Fähre für die Rückfahrt wohl nicht mehr erreichen, wenn wir noch alle geplanten schönen Strecken mitnehmen wollen. Aber das ist der Vorteil der virtuellen Tour – wenn sonst auch die Nachteile überwiegen. Die Strecke nach Midelt machen wir zur Transferetappe – also noch 240km auf der N17 und N13. Der violette Track auf der Karte. Man hätte teils auch parallel laufende Schotterpisten nehmen können.
…zu zwei Tagestouren – wenn mehr schon nicht möglich ist.
Gelb beim Elm:
Auf dem Weg nach Süden – es ging bis nach Hessen rein in den Reinhardswald.
Die Weserfähre ist gut besucht – das ist ja ÖPNV und dort gelten die 1,5m Abstand nur ‘wenn möglich’. Und Masken erst ab morgen. Also alles noch legal.
Auf dem Rückweg noch ein Eis – und schnell weg von der Eisdiele – 50m Mindestabstand. Mein Navigationsbrikett sagt mit da: Noch ein Schritt weiter, du Verbrecher! Aber egal! Ab morgen lauf ich dann sowieso maskiert wie der Räuber Hotzenplotz rum.
Es geht wie angekündigt heute weiter durch den Atlas. Erstmal nach Agoudal – das ist eine ganz gut ausgebaute Asphaltstrecke durchs Hochgebirge.
Gut ausgebaut für marokkanische Verhältnisse. Der Regen der Nacht hat einige tiefe Pfützen in den Schlaglöchern hinterlassen.
Aber damit es heute nicht langweilig wird, geht es natürlich nicht auf Asphalt weiter – es ist eine alte Militärstrecke ins Tal geplant. Dafür gehts erstmal einen Fluß lang – der glücklicherweise trotz des nächtlichen Regens kein Wasser führt.
Erosion hat der Strecke gut zugesetzt – es geht teils über blanken Fels…
…der aber immernoch angenehmer ist als diese Steinansammlung.
Keine gute Militärstrecke kommt ohne einen Tunnel aus…
…nach dem es dann auf grob geschotterten Serpentinen ins Tal geht.
Heute gabs 240km, zum großen Teil über interessante Hochgebirgsstrecken.
Es geht weiter durch die Berge – hier auf der Nordseite noch grün…
…und sogar für Stauseen gibts genug Wasser…
…was dann Angler anlockt. Hier gibts angeblich riesige Hechte – zumindest im Anglerlatein 🙂
Wir wechseln auf die Südseite des Atlas – und hier hat man dieses elendige Grünzeug nicht, das einem den Blick auf die Goelogie verdeckt. Die gesgtreiften Berge präsentieren sich nackt.
Imilchil ist ein kleiner Ort und liegt mitten in den Bergen – nach allen Seiten nichts als Fels!
Es waren heute 180km durch den Atlas- viel Asphalt war nicht dabei.
Wie versprochen, geht es heute weiter durch den hohen Atlas. Das ‘hohen’ muß man wörtlich nehmen, denn für uns gehts heute wieder bis auf 2900m rauf. Aber erstmal 20km Asphaltstraße bis dann die Piste nördlich ab geht. Es ist – wie zu erwarten – karg. Wir sind auf der trockenen und baumlosen Südseite des Atlas – und selbst wenn es Bäume geben könnte, so sind wir über der Baumgrenze.
Ozoud liegt auf der Südseite des Atlas – da regnen die Wolken ab und es wird grün. Besonders am heutigen Tagesziel – den Cascades d’Ozoud.
Es handelt sich um die höchsten und wasserreichsten Wasserfälle Marokkos – und sind natürlich ein erstklassiges Touristenziel.
Das muß nicht schlecht sein – so gibt es dort alle Infrastruktur, die den Aufenthalt angenehm macht. Muß ja nicht immer hardcore Abenteuerurlaub sein :-).
Heute 250km – bis auf je 20 km am Anfang und Ende über Schotterpässe des hohen Atlas.
Morgens ein Blick auf Boulmane Dades – der Dades fließt da zwischen dem Grün:
Wer mit dem Motorrad in Marokko ist muß die Todra und die Dades Schlucht fahren. Da gibts glaube ich sogar ein Gesetz für 😉 . Also erledigen wir heute diese Touristenpflicht. Dafür gehts erstmal nach Tinghir, wo die Todra Schlucht los geht. Die ist bekannt für ihre ganz schmale Durchfahrt mit fast senkrechten Felswänden:
Das ist natürlich ein Touristenmagnet. Aber sobald man da durch ist,ist man wieder alleine. Es geht zuerst auf gutem Schotter bergauf:
Wir erledigen das touristische Pflichtprogramm anders als vorgesehen. Nämlich nicht beide Schluchten von unten – sondern als Rundtour. Es gibt eine Bergstrecke, die beide Schluchten am oberen Ende verbindet. Das ist für unsere Enduros die angemessenere Variante.
Am letzten Cafe vor der Bergstrecke gibts noch einen Orangensaft…
…und dann wird der Schotter rauher.
Auf viele Kilometer hat die Erosion dafür gesorgt, daß die Piste nicht mehr als solche existiert.
Da bin ich doch froh, nur eine Fahrspur suchen zu müssen.
Sind wir hier richtig? Natürlich – das Navigationsbrikett leitet uns durch die Steinwüste.
Wir sind auf der anderen Seite – da unten im Tal fließt der Dades. Jetzt gehts nur noch bergab!
Man landet dann automatisch an der bekannten Serpentinenstrecke im Dades Tal, die in keinem Reiseführer fehlen darf:
Damit haben wir das touristische Pflichtprogramm heute in einer interessanten und teils herausfordernden 200km Runde absolviert.