Marokko 2020 virtuell, Tag04: Talsint – Erfoud

Heute geht es erstmal ein ordentliches Stück auf einer Schotterautobahn in skandinavischer Qualität lang. Aber so bleibt es nicht. Es ist ein kleiner Gebirgszug zu überqueren. Wir haben uns dazu einen Pass ausgesucht:

Pass hoch

Aber den haben die Marokkaner nicht aufgeräumt – es ist schon sehr grobschottering. Man muß aufpassen, wo man hin fährt. Und gleichzeitig auch nicht zu langsam werden oder gar anhalten 🙂 . Denn einen guten Stand für den Fuß zu finden ist schwierig – und Anfahren erst recht.

Und wo man hoch fährt, muß man auch wieder runter:

Pass runter

Aber einen guten Ausblick hats! Und eine schöne Trockenmauer haben sie auch aufgeschichtet.

Es geht weiter durch das Flußtal – das ist Steinwüste, wie ein Großteil der Sahara. Bei Annäherung an Erfoud kommt etwas Sand dazu – aber immer höchstens mal Stellenweise. Für richtig Sand werden wir dann die nächsten Tage noch etwas weiter südwärts fahren.

Da ist heute auch Schluß- nach 190km fast ohne Asphalt. Da haben wir uns ein schönes Hotel verdient: Hotel Le Riad:

Innenhof
Karte

Marokko 2020 virtuell, Tag03: Guercif – Talsint

Heute geht es über den Atlas – erstmal 30km bis Debdou über schnellen Schotter und dann über einen kleien Paß. Dies ist die Nordseite des Atlas – da gibt es Bäume (im Gegesatz zur Südseite) und der Wind drückt die Wolken an den Berg. Daher ist es hier gern feucht und nebelig. So auch heute:

Nebel.
Nebel.

Das wird aber für die nächste Zeit das letzte mal Schmuddelwetter  gewesen sein :-).

Zum Mittag ist Outat El Haj erreicht – dort gibt es eine Tankstelle mit angeschlossenem Restaurant, Kiosk und Hotel. Für uns ist hier aber noch nicht Schluß, aber Zeit für eine Stärkung. Und was sollte es anderes geben als Salade Maroccaine.

Salade Maroccaine

Es geht jetzt weit über eine einsame Hochebene – außer einigen Schotterpisten gibts da nicht viel. Halt – doch: Kamele!

Kamele

Die findet mein kleines nervöses Motorrad offenbar demonstrativ doof.

Die Hochebene sieht nach lieblicher Landschaft aus – aber man darf sich nicht vertun. Das ist beginnendes Wüstengebiet und das sind robuste und wehrhafte Pflanzen. Nichts mit kuschelig weichem Gras:

Hochebene

Es geht immer der Sonne entgegen zum heutigen Ziel in Talsint:

der Sonne entgegen

Heute waren es 310km – ungefähr 50/50 Asphalt und Schotter:

Karte

Marokko 2020 virtuell, Tag02: Auf See – Melilla – Guercif

Früh um 0600h legt die Fähre auf afrikanischer Seite in Melilla an. Man ist aber nun keineswegs in Marokko – Melilla ist eine spanische Exklave also ist man formaljuristisch noch in Europa.

Es ist erst der Grenzzaun zu passieren – dagegen war die ‘Mauer’ fast ein Witz.

Grenzzaun. Bild von OngayoEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

Mit dem richtigen Reisepass ist das kein Problem – für die mit dem falschen Pass bezahlen wir Europäer die Marokkaner dafür die Drecksarbeit zu machen.

Dass erste Ziel in Marokko ist dann der Marjane Supermarkt in Nador – dafür muß man aber erst einmal durch den chaotischen Großstadverkehr.

Mariane Supermarkt
Mariane Supermarkt

Da gibt es eine neue SIM-Karte fürs Handy (3,00 EUR) – die alte wird leider nach einem halben Jahr deaktiviert – und 5GB Datenvolumen für die nächsten 4 Wochen (5,00 EUR). Das sind mal angenehme Preise!

Nun beginnt der Urlaub: Zum Warmwerden gibt es heute 140km Endurowandern auf interessanten, kleinen und fast vollständig nicht asphaltierten, aber einfach fahrbaren Strecken. So kann man sich wieder ans Motorrad gewöhnen.

Endurowandern
Endurowandern

Es ist angenehm warm und sonnig – und Verkehr gibts auch nicht. Sehr entspanntes fahren – und so soll es auch die nächsten 4 Wochen auch bleiben!

Baum
Baum

Schluß ist heute in Guercif – wieder im Hotel Atlas:

Hotel Atlas, Guercif
Hotel Atlas, Guercif

Heute waren es 160km, davon ca. 30km Asphalt:

Karte

Am Ihmezentrum geht es…

…nach einem Jahr mal wieder ein winziges Schrittchen voran. Vor ziemlich genau einem Jahr hatte ich berichtet, daß an einem Teil der Fassade die Betonplatten abgenommen wurden. Seitdem ist das ganze Jahr nichts passiert. Bis diese Woche. Nun werden an einem anderen Teilstück die Fassadenplatten abgenommen:

Fassadenplatten Ihmezentrum

Ich bleibe bei meiner Meinung: Hier werden Stadt und Bevölkerung von den sogenannten `Investoren` weiter nach Strich und Faden verarscht. Bei dem Bautempo werden die nie fertig. Aber das ist ganz offenbar auch nicht das Ziel. Hätte man mal auf meinen Vorschlag vom Dezember 2013 gehört…

Nachtrag 18.4.2020: Die Beton Fassadenplatten sind weg – sieht jetzt schlimmer aus als vorher. Die Baustelle wurde komplett abgeräumt. Es heist immer, da sollte eine neue Fassade angebaut werden. Aber das war wohl wieder nix.

Marokko 2020 virtuell, Tag 01: Hannover – Malaga – auf See

Heute heißt es früh aufstehen – schon in aller Hergottsfrühe geht der Flug von Hannover nach Frankfurt. Ich bin kein Freund von Inlandsflügen – das lohnt nicht. Nach Frankfurt wäre ich lieber mit dem ICE gefahren. Es gibt aber keine Verbindung, die mich rechtzeitig hinbringen würde. Und dafür eine Nacht für teuer Geld am Flughafen Frankfurt zu übernachten kann es auch nicht sein.

Frankfurt Flughafen

Weiter fliegt uns die Lufthansa nach Malaga, wo wir zum Mittag ankommen. Die Motorräder sind schon per Spedition vorausgefahren und stehen bei einem Motorradvermieter in Flughafennähe bereit. Bis zur Abfahrt der Fähre ist noch Zeit, die wir uns durch etwas Sightseeing vertreiben. Die Römer waren schon hier und haben ihre Spuren hinterlassen – wie das Amphietheater:

Alcazaba Teatro (Foto gemeinfrei)

Und an Picassos Geburtshaus kann man auch mal vorbeifahren 🙂

Geburtshaus Picassos (Foto frei verwendbar)

Der Hafen liegt zentral im Stadtzentrum – und wir sind natürlich zu früh da. Noch etwas Proviant einkaufen, dann heißt es warten, einchecken und rauffahren. Kurz nach 23:00h legt die Fähre ab. Zum Glück hanem wir eine Kabine – war ein langer Tag heute. Morgen wachen wir dann schon auf der afrikanischen Seite des Mittelmeeres auf. Gute Nacht!

Marokko 2020 virtuell, Tag 00: Morgen gehts los!

Wegen der COVID-19 / Coronaviruspandemie ist mit Motorradtouren grade essig. Dabei war doch alles so schön geplant!

Aber nichts desto trotz – Fahr ich das halt virtuell! Ich lass mir doch von so einem doofen Virus nicht die Laune verderben!

Ich werd hier also über die nächsten Wochen (hoffentlich) täglich einige Fotos präsentieren wo wir grade virtuell langfahren.

Ralf und Thomas kommen übrigens auch mit. Und hier sind sie, unsere Hauptdarsteller:

Symbolbild

Wenn alles klappt, geht es durch Atlas und Anti-Atlas sowie die Sandgebiete an der Grenze zu Algerien bis runter nach Westsahara.

Karte

Ich hasse es …

…Recht zu haben. Ich hatte am 14. März für Spanien und Deutschland zum Monatsende jeweils 100.000 COVID-19 Fälle vorhergesagt. Und das ohne irgendwelche komplizierten Simulationen – sondern einfach aus einer Analogiebetrachtung der zu diesem Zeitpunkt bekannten Entwicklung in China.

Alle Zahlen und Diagramme im folgenden vom Worldometer von heute. Die Zahlen für Deutschland sind vom 1. April, 14:03h. Das dürften also so ungefähr die Zahlen für Ende März sein, es dauert ja immer etwas bis das in der Statistik ankommt.

Aber wie ist denn nun der Stand:

1. April 2020, 14:03h

Interessant ist auch die vorletzte Spalte, in der die Anzahl der Fälle auf die Bevölkerungszahl bezogen wird.  Während man aus der ersten Spalte schließen könnte, daß wir es ungefähr so gut oder schlecht im Griff haben wie China, sieht man an der vorletzten Spalte daß wir mindestens eine Größenordnung schlechter sind. Und in China ist es inzwischen ziemlich unter Kontrolle – wir sind noch mitten drin!

Aber – Du hattest doch gar nicht recht! Da fehlen doch noch 25.000. Stimmt – wenn man das auf einer linearen Skale ansieht:

Lineare Skale

Aber wir haben es hier mit einer Exponentialfunktion zu tun. Sowas kommt in der (Elektro)technik häufiger vor, und es hat sich bewährt, solche Funktionen auf einer halblogarithmischen Skale darzustellen: Die y-Achse ist nicht in der Folge 1-2-3-4 usw. geteilt, sondern 1-10-100-1000 usw.

Halblogarithmische Skale

Diese Art der Skalierung wandelt die Darstellung der Exponentialfunktion in eine Gerade, die sich einfacher auswerten läßt. Im Nebeneffekt sieht es auch so aus, als wenn wir  nur noch um Haaresbreite von den 100.000 entfernt sind – und das trifft die Realität besser.

Und warum zeige ich Euch das? Weil die Grafik etwas Hoffnung macht! Ich habe in der obigen Grafik den Verlauf mal in zwei Abschnitten durch Geraden angenähert:

Halblogarithmische Skale

Die rote Gerade zeigt, daß wir vom 5. März bis 20. März ein praktisch konstantes exponentielles Wachstum hatten. Am 20. März macht die Kurve einen Knick und kann seitdem mit der flacher verlaufenden grünen Gerade angenähert werden. Wir sind zwar immer noch im Bereich exponentiellen Wachstums – konnten das aber verlangsamen. Leider reicht das als Ziel nicht aus – die Kurve muß möglichst schnell soweit gedreht werden, daß sie waagerecht verläuft.

Wenn man das erreicht hat und die Fallzahl einige Zeit konstant geblieben ist kann man zum nächsten Schritt übergehen. Das würde ich für Deutschland gegen Ende April erwarten. Dazu brauche ich glücklicherweise nichts zu schreiben, denn das findet sich ab Kapitel 4 im Artilel von Tomas Pueyo:  The Hammer and the Dance, auch in deutscher Übersetzung.