Seit Dezember 2013 mache ich in unregelmäßigen Abständen eine Fotosafari im Ihmezentrum. Momentan sind die Sockelgeschosse mal wieder insolvent – der Investor, der saubere Herr Windhorst, hat sich abgesetzt.
Gegenüber den ersten Fotos von vor 11 Jahren hat es sich nicht zum besseren gewandelt – es bewegt sich langsam aber sicher in die falsche Richtung, der Verfall nimmt stetig zu.
Die Ruine auf der anderen Straßenseite entwickelt sich wie von mir erwartet nicht. Und nun ist es soweit:
Der saubere Herr Windhorst hat sich durch Insolvenz seiner Verwaltungsfirma fürs Ihmezentrum aus dem Staub gemacht und hält es auch nicht für nötig, zum Termin beim Insolvenzgericht zu erscheinen.
Für die privaten Wohnungseigentümer wird es nun teuer – man munkelt von ca. 5000 EUR Sonderumlage jährlich, da die Wohnungseigentümer nun das Hausgeld für die verottete Gewerbeimmobilie mit aufbringen müssen.
Gut – das ist jetzt nicht überraschend. Und wer immernoch eine Wohnung im Ihmezentrum im Privatvermögen hält – obwohl die absehbar ein unkalkulierbares Kostenrisiko das bis zur Privatinsolvenz gehen kann darstellt – dem ist auch nicht zu helfen.
Auf die privaten Wohnungseigentümer kommen interessante Zeiten zu. Man munkelt von rund 500 EUR Zusatzkosten monatlich je Wohnung, weil der Hausgeldanteil der Gewerbeflächen jetzt auf die privaten Wohnungseigentümer umgelegt wird.
Nichts neues von meinem großen Nachbarn auf der anderen Straßenseite: Vor fast einem Jahr war mir schon klar das mit solchen windigen Investoren wie dem sauberen Herrn Windhorst nichts bei rauskommen kann. Das hat inzwischen auch die Stadt Hannover gemerkt – Blitzmerker wie immer:
(Aus Copyright-Gründen verpixelt. Da hinter Paywall kein Link)
Immerhin: Nach gefühlt 20 Jahren wo sich die Stadt Hannover von wechselnden ‚Investoren‘ hat dauerhaft verarschen lassen ist wohl das Ende der Appeasement-Politik erreicht – ich hoffe dauerhaft.
Nachdem die Stadtwerke ausgezogen sind hat nun auch die Stadt Hannover die Mietverträge gekündigt – das waren die beiden letzten Großmieter der Gewerbeflächen. Es kommt da also kein Geld mehr rein – aber es gehen dem Vernehmen nach thoretisch 450.000EUR monatlich an Hausgeld raus. Die der saubere Herr Windhorts aber dem Vernehmen nach nicht zahlt und die deshalb auf die Wohnungseigentümer umgelegt werden. Mal eben mindestens 500 EUR im Monat mehr je Wohnung.
Ich hoffe, dass die Stadt an der angekündigten schärferen Gangart festhält und auch die angekündigten baurechtlichen Schritte umsetzt.
Denn es wird Gegenwind geben: Die armen Wohnungseigentümer die jetzt die Betriebskosten tragen müssen und sich das doch gar nicht leisten können – auf die Tränendüswe drück.
Aber mal im Ernst: Wer als Wohnungseigentümer im Ihmezentzrum seine Wohnung in Anbetracht des jahrzentelangen Niederganges immernoch im Privatbesitz hat dem ist auch nicht mehr zu helfen. Es war mehr als genug Zeit die Wohnung in eine GmbH auszulagern. Dann wäre in einem Fall wie jetzt nur die Wohnung weg (wenn die GmbH in Insolvenz geht) aber nicht sämltiches privates Vermögen wie bei einer Privatinsolvenz, wie sie in der Zukunft womöglich einigen unvorbereiteten Wohungseigentümern im Ihmezentrum bevorsteht, die die steigenden Betriebskosten nicht mehr zahlen können.
Ich hasse es recht zu haben.Es geht mal wieder um meinen Nachbarn gegenüber: Das Ihmezentrum.
Im Juni 2021 hatte ich postuliert, daß man mit dem rechtskräftig wegen Veruntreuung verurteilten Bankrotteur und jetzt ‚Investor‘ genannten Lars Windhorst keine Geschäfte machen will.
Aber er wurde von der Stadt Hannover als Retter in der Not empfangen. Die Stadt Hannover hat sich wie auch von denen die sich dort vorher die Klinke in die Hand gegeben haben wieder einlullen lassen und großzügig Termine für versprochene Baufortschritte und Flächenvermietungen verstreichen lassen.
Und was erfärt man nun aus der Presse (Paywall, auch Paywall, Zusammenfassung): Bereits im Mai wurde das heimlich, still und leise weiterverkauft. Nun hats der ‚Allto Trust‘ in Jersey – das ist eine der Kanalinseln zwischen Frankreich und GB. Diese werden glücklicherweise nicht als Steuerparadiese genutzt – bekanntermaßen haben da ausschließlich seriöse Firmen Ihren Sitz. Herzlichen Glückwunsch!
Schlimmer noch: Wenn man den Presseberichten glauben darf, so wurden für die Ruine 400-500 Millionen Euro gezahlt – mit denen der saubere Herr Windhorst dann flugs einen anderen Kredit ablösen konnte. Das wäre etwa das 10-fache seines ursprünglichen Kaufpreises.
Da kann man sagen was man will – aber für mich stinkt die Sache. Niemand der noch bei Verstand ist zahlt für die Ruine den Betrag.
Es ist – wie all die Jahre – mal wieder Zeit für einige Fotos aus dem Ihmezentrum. Es laufen da ja immer mal einzelne Bauarbeiter rum, die Alibi-Arbeiten durchführen. Aber macht sich das irgendwie bemerkbar?
Meine tägliche Ansicht wenn ich aus dem Hof raus komme ist weiter unverändert – seit Jahren schauen mich tote Fenster aus zerstörten Wänden an.
Gibt es trotzdem Licht am Ende des Tunnels?
Und nein – dies ist kein Durchgang in einem verlassenen Gebäude das unbewohnt ist! Sondern der Durchgang von den Aufzügen ins erste OG und zum betriebsärztlichen Dienst der Stadtwerke, zum Studentenwohnheim und mehreren der Wohnblöcke. Deshalb ist es auch beleuchtet.
Und ja – es gibt Fortschritt. Ein Blick über den verwahrlosten Spielplatz zeigt neue Farbe!
Nur daß für dieses Kunstwerk sicher nicht die Alibi-Bauarbeiter verantwortlich sind – und der ‚Investor – Helmut Kohls ehemaliges Wunderkind‚ sicher auch nicht.
Ansonsten weiterhin angefangene aber verlassen scheinende Baustellen…
…und allerorten bröselnder Beton.
Die Tiefgarage liegt wie schon im April verlassen da – obwohl frisch gestrichen und beleuchtet.
Bei der letzten Fotosafari im Ihmezentrum im April hatte ich ja erwähnt, daß gelegentlich auf dem Beton rumgehämmert wird. Da wird schadhafter Beton entfernt und die Bewehrung zur Sanierung freigelegt.
Das ist jetzt fertig!
Das soll jetzt wohl so bleiben. Jedenfalls wurde das Gerüst kürzlich abgebaut – da kommt man nun also nicht mehr ran. Und ich dachte immer, da müßte man dann zeitig neuen Beton drauf machen, damit das nicht weiter korridiert. So kann man sich täuschen – oder ist es etwa ein Zeichen wie ernst es der ‚Investor‘ mit der Sanierung nimmt?
Nach den Bestandsaufnahmen 2013/14, 2017 und 2020 ist es mal wieder Zeit beim Ihmezentrum genauer hinzusehen. Eigentlich ist das ja seit letzen Jahr praktisch fertig.
Doof nur, daß ich davon nichts sehe. Es schauen mich weiterhin tote Fenster aus Mauerresten an…
tote Fenster
…und von Innen siehts nicht besser aus.
von Innen
Und wie siehts mit dem Durchgang zur Ida Arenhold Brücke aus? Da hatte man großes TamTam gemacht mit Bürgerbeteiligung und allem PiPaPo. Sei Ende November 2021 fertig (Paywall). Selten so gelacht! Alles was es gibt ist ein verwittertes Plakat.
verwittertes Plakat
Der Durchgang sieht noch genauso verheerend aus wie 2013 (Archivbild):
Geschäftsetage zum Küchengarten…
Geschäftsetage
…und der einladende Spielplatz liegen praktisch unverändert.
Spielplatz
In den Katakomben? Nein – hier gehen die Zugänge zu den Wohnhäusern im Erdgeschoss ab.
Katakomben
Gibt es dann gar keinen Fortschritt? Doch – etwas Betonsanierung wurde angefangen – über das letzte Jahr wurde hin und wieder mal an korrodierten Betonstützen rumgemeißelt:
Betonstütze
Aber von fertig ist das noch weit entfernt – die schadhaften Stellen frei zu legen ist ja nur die halbe Miete.
Und irgendwann wurde wohl die Tiefgarage gestrichen – ist ungewohnt hell da. Macht aber nix – die steht ‚eh weitgehend leer. Und da sage mal einer, es gäbe in Linden keine Parkplätze 🙂 .
Tiefgarage
Also: Das unendliche Drama geht weiter – es ist kein Ende in Sicht.
Ich hatte da vorhergesagt, daß die nächsten Termine für den Baufortschritt, die der ‚Investor‘ mit der Stadt Hannover verienbart hatte nicht gehalten werden. Dazu berichtet jetzt die örtliche Presse – und bestätigt mich:
Klein Grozny
Juni 2021 Fertigstellung von 70% der Fassadensanierung. Davon ist weit und breit nichts zu sehen – es wurden über kleinere Fassasdenflächen Alibi-Gerüste aufgestellt und gelegentlich haben mal vereinzelte Alibi-Bauarbeiter einen Presslufthammer angemacht. Mit so einem Vorgehen wird man bei einer Baustelle dieser Größe aber nichts. Das Nicht-Einhalten des Vertragstemins hatte natürlich für den ‚Investor‘ keine Konsequenzen.
Ende 2021 hätten Mietverträge über 9000m² Gewerbefläche vorgelegt werden müssen. Wurden natürlich nicht. Wer soll auch eine Ruine mieten? Ach nein – es liegt natürlch an Corona – die Verträge sind fertig nur zur Unterschrift ist man noch nicht gekommen…und mein neues Motorrad hat tatsächlich der Weihnachtsmann durch den Schornstein reingebracht.
Man musste kein Prophet sein, um das vorherzusehen.
Und – wird die Stadt nun die 2,5 Mio EUR Vertragsstrafe kassieren und Ihren Mietvertrag kündigen, um dem ‚Investor‘ den Geldzufluss abzudrehen? Natürlich nicht – die werden sich weiterhin am Nasenring durch die Manege führen lassen. Das hat sich ja die letzten 20 Jahre bei Generationen von Investoren bewährt.