Ich hasse es …

…Recht zu haben. Ich hatte am 14. März für Spanien und Deutschland zum Monatsende jeweils 100.000 COVID-19 Fälle vorhergesagt. Und das ohne irgendwelche komplizierten Simulationen – sondern einfach aus einer Analogiebetrachtung der zu diesem Zeitpunkt bekannten Entwicklung in China.

Alle Zahlen und Diagramme im folgenden vom Worldometer von heute. Die Zahlen für Deutschland sind vom 1. April, 14:03h. Das dürften also so ungefähr die Zahlen für Ende März sein, es dauert ja immer etwas bis das in der Statistik ankommt.

Aber wie ist denn nun der Stand:

1. April 2020, 14:03h

Interessant ist auch die vorletzte Spalte, in der die Anzahl der Fälle auf die Bevölkerungszahl bezogen wird.  Während man aus der ersten Spalte schließen könnte, daß wir es ungefähr so gut oder schlecht im Griff haben wie China, sieht man an der vorletzten Spalte daß wir mindestens eine Größenordnung schlechter sind. Und in China ist es inzwischen ziemlich unter Kontrolle – wir sind noch mitten drin!

Aber – Du hattest doch gar nicht recht! Da fehlen doch noch 25.000. Stimmt – wenn man das auf einer linearen Skale ansieht:

Lineare Skale

Aber wir haben es hier mit einer Exponentialfunktion zu tun. Sowas kommt in der (Elektro)technik häufiger vor, und es hat sich bewährt, solche Funktionen auf einer halblogarithmischen Skale darzustellen: Die y-Achse ist nicht in der Folge 1-2-3-4 usw. geteilt, sondern 1-10-100-1000 usw.

Halblogarithmische Skale

Diese Art der Skalierung wandelt die Darstellung der Exponentialfunktion in eine Gerade, die sich einfacher auswerten läßt. Im Nebeneffekt sieht es auch so aus, als wenn wir  nur noch um Haaresbreite von den 100.000 entfernt sind – und das trifft die Realität besser.

Und warum zeige ich Euch das? Weil die Grafik etwas Hoffnung macht! Ich habe in der obigen Grafik den Verlauf mal in zwei Abschnitten durch Geraden angenähert:

Halblogarithmische Skale

Die rote Gerade zeigt, daß wir vom 5. März bis 20. März ein praktisch konstantes exponentielles Wachstum hatten. Am 20. März macht die Kurve einen Knick und kann seitdem mit der flacher verlaufenden grünen Gerade angenähert werden. Wir sind zwar immer noch im Bereich exponentiellen Wachstums – konnten das aber verlangsamen. Leider reicht das als Ziel nicht aus – die Kurve muß möglichst schnell soweit gedreht werden, daß sie waagerecht verläuft.

Wenn man das erreicht hat und die Fallzahl einige Zeit konstant geblieben ist kann man zum nächsten Schritt übergehen. Das würde ich für Deutschland gegen Ende April erwarten. Dazu brauche ich glücklicherweise nichts zu schreiben, denn das findet sich ab Kapitel 4 im Artilel von Tomas Pueyo:  The Hammer and the Dance, auch in deutscher Übersetzung.

Ein Gedanke zu „Ich hasse es …“

  1. … niemand soll (vor allem nicht sich selbst) hassen (;-): Statistik ist ein komplexes Ding – und sie liegt neben den unser Leben beinträchtigenden realen Umwelt. Ohne etwas verharmlosen zu wollen, sowie in Kenntnis der schwereren (z.B. Lungen-)dauerschäden (ohne Sekundärerkrankungen) bei Corona: Wir liegen derzeit (bei allen Unsicherheiten in der Erhebung, der Bezeichnung der Ursache beim Ableben etc.) bei 0,89 ‰ der Bevölkerung ~ 83,2 Mio. in D (Covid 19). Bei der Grippe waren es 2018/19 (auf Basis ‚der Influenza assoziierte Übersterblichkeit‘ (Exzess-Mortalität)(Statistikansatz /Berechnung RKI) ca. 954. (Quelle: de dot statista dot com). Es geht um die Versuche zur Verlangsamung – um die Kliniken nicht zu überlasten. Naturgemäß sind Epidemien/Pandemien erst dann ‚um‘, wenn ein ausreichend hoher Durchsetzungsgrad erreicht ist – oder wenn alle geignet durchgeimpft sind….. (wird dauern..) Bis dahin sucht das Virus die Lücken im (Immun-)Panzer eines Jeden. Seuchen gab es immer. Daneben ist ein Blick auf die Schweden gar nicht so abwegig.

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