Der Nachtzug passiert gegen 06:00h Hannover – und ich werde durch strahelnden Sonnenschein durchs Fenster wach. Sind aber noch rund zwei Stunden bis Hamburg-Altona mit der ÖBB.
In Hamburg ist aber Schmuddelwetter – dichte Wolken und Wind, immerhin fast kein Niederschlag.
Erst auf halber Strecke lockert es auf
In Hannover ist es dann richtig schön und sonnig.
Gegen Mittag ist die Basisstation wieder ereicht:
Der Hinterreifen hat mich dann doch noch besser als gedacht bis nach Hause gebracht – wenn es erstmal auf den Stollen-Zwischenräumen fährt, hält er erstaunlich lange.
So – die gröbsten Aufräumarbeiten sind erledigt, die Wäsche wird gleich noch aufgehängt – und dann ist Schluß für heute. Offiziell komme ich erst morgen an – zumindest rühere ich vorher den Postberg und den Dienstrechner nicht an…
Es sieht so aus, als würde es ein perfekter Tag für die vorletzte Etappe
bis sich ca. 50 Kilometer vor Wien dunkle Wolken zusammen brauen und mich auf dem Rest der Strecke mit ausgiebigem Regen begleiten. Besonders gemein ist dabei, daß ich schräg rechts über mir blauen, wolkenfreien Himmel sehen kann…das wäre jetzt echt nicht nötig gewesen…
Im Westbahnhof Wien dann den letzten Platz auf dem Autozug nach Hamburg gekauft – zwar nach Buchungsschluß, aber nach telefonischer Rücksprache mit dem Lademeister durfte das kleine nervöse Motorrad dann noch mit. Der Bahnhof gefällt mir ganz gut – hat eine hohe Aufenthaltsqualität, viele angenheme Sitzmöglichkeiten – und natürlich kostenloses W-LAN. Da ließen sich die zwei Stunden Wartezeit bis zur Verladung angenehm verbringen.
Kleines blödes Motorrad – kannste nicht mal deine Klappe halten?
Dann wärtste kostenlos mitgefahren. Denn am Fahrkartenschalter konnte man keine Fahrkarte für das Motorrad mehr ausstellen, da Buchungsschluß war. Ich solle dann beim Zugchef bezahlen. Mit der Behauptung kommt man durch alle Kontrollen bis auf den Fahrzeugwagen. Und der Zugchef wußte von nichts…
Kasse:
Lebensmittel:28,20 EUR
Tanken: 6,63 EUR
Sonstiges: 8,50 EUR
Fahrkarte Autozug Wien-HH: 138,00 EUR ein Bett im 4-er Liegewagen + 53,00 EUR für das kleine nervöse Motorrad
Schau mal – damit fahren wir gleich ein Stück über die Adria – wieder ans Festland
Eine ruhige Überfahhrt auf spiegelglatter See
Danach geht es immer die Küstenstraße Richtung Norden
Die läßt sich – da abgesehen vom Großraum Split wenig Verkehr – sehr angenehm fahren. Es kommen mir da in großer Zahl Motorräder entgegen – fast mehr als Autos. In Österreich scheint die Urlaubszeit ausgebrochen zu sein.
Heute sind einige Kilometer zusammen gekommen -was sollman bei fast 30°C auch großartig anderes machen als Fahren und essen?
Noch ein Abschiedsblick auf die Adria – denn morgen geht es ins Landesinnere. Das Velebit Gebirge hoch…
Das bin ich nicht alles selbst gefahren – das Navigationsbrikett rechnet die Fähre mit als Fahrt.
Das kleine nervöse Motorrad schaut heut` traurig – denn der Motor bleibt kalt. Es ist Ruhetag angesagt – an der Adriaküste bei Sonnenschein und kristallklarem Wasser (wenn auch noch etwas sehr frisch).
Ich bin hier – halb zufällig – auf dem Campingplatz ‘Nevo’ gelandet. Auf dem Navigationsbrikett war schon erkennbar, daß er kurz vor dem Ort und als einziger der Umgebung direkt am Wasser liegt. Es ist ein großer Palatz mit perferkter Infrastruktur und Organisation – dennoch merkt man da mit dem Zelt nichts von. Der Platz ist terassenförmig an einem sehr steilen Hang angelegt – ganz unten – nur wenige Meter vom Wasser entfernt und unter Schatten spendenden Bäumen liegen die Plätze für Zeltcamper – und da bin ich momentan der einzige – es ist noch Vorsaison. Wohnmobile und Wohnwagen stehen auf den Terassen darüber – ca. 50m über mir – sind aber durch die Terassenmauer und Bäume verdeckt. Fürs Zelt ein idealer Platz – die Brandung murmelt einen in den Schlaf…
Heut` gings einen ausgiebigen Spaziergang am Strand lang – bis in den Ort Orebic und darüber hinaus.
Aber so zum Nichtstun bin ich nicht geschaffen – Am Nachmittag kommt dann Unruhe auf, wanns denn weiter geht. Naja – morgen nach einem ausgiebigen Früstück.
Zum Abschluß noch die Empfehlung der Berufsgenossenschaft: Verwenden Sie nur Sicherheitsgerüste nach DIN!
Noch gestern Abend vom Camp aus fotografiert: Die Grenze nach Bosnien-Herzegowina – morgen geht es über die Brücke…
Die Sonne versinkt hinterm Berg
Da gehts rüber – aber wie gehabt ohne irgendwelche Probleme
Bosnien-Herzegowina hat echt Pech – es sind mehrere hundert Kilometer Track auf dem Navi – aber wegen abgefahrenem Reifen und besserer Wetteraussichten geht es jetzt an die kroatische Küste. So bleiben für Bosnbien Herzegowina nur 200km Transferetappe
Da ist wie wieder – die kroatische Küste
Enden tut die heutige Etappe in Orebic – auf einem schicken Campingplatz. Direkt hinter der Hecke ist der (Kies)Strand und die Brandung plätschert leise vor siuch hin.
Nun wo ich das schreibe ist es 21:00h – die Sonne ist untergegangen – es geht ein leichter Wind – und das ganze bei angenehm sommerlichen Temperaturen.
Es sieht heute morgen nicht nach bestem Sommerwetter aus – stark bewölkt. Über den Tag sollten immer mal dunkle Wolken drohen – aber erfolglos. Zu Nachmittag wurde es dann richtig schön…
Erstmal geht es auf der alten Landstraße nach Kolasin – zuerst an einem Aussichtspunkt auf Podgorica vorbei
Wie war das mit dem weniger Schotter? Ganz kommt das kleine nervöse Motorrad da nicht von
Für die alte Landstraße ist mir die eigentlich zu schmal – wer weiß, wo ich gelandet bin. Jedenfalls ist der Steinanbau erfolgreich – selten so ertragreiche Steinfelder gesehen.
Le Waldsterben – oder der Geisterwald?
Es geht hoch hinaus
Vorbei an der Baustelle des `Bar-Boljare Highways` – wird wohl komplett von der `China Road and Bridge Corporation`gebaut, die da mal eben eine Zementfabrik und Arbeiterwohnheime hingestellt haben.
Heut geht es auf Asphalt `gen Norden. Albanische Autobahnen sind ja auch mal interessant. Was es da so gibt: Trecker und Pferdefuhrwerke, Radfahrer – und Rollerfahrer, auch entgegenkommend – oder stehen an der Mittelleitplanke und halten Klönschnack mit einem auf der anderen Seite. Zu weit rechts möchte man nicht fahren – denn wir erinnern uns, den meisten Gullis fehlen die Deckel.
Es macht sich bemerkbar, daß das hier unten alles kleine Länder sind – Albanien sollen wir dann heute schon hinter uns lassen. Aber noch ist es nicht so weit – auch wenn wir heute viele albanische Schotterstrecken unerkundet zurück lassen. Da kann man fürs nächstemal einfach die Rundtour nach MDMot fahren – da scheinen mir auch die Schotteranteile gemäßigter zu sein.
Schau mal – die Adria:
War gar nicht so einfach, da hin zu kommen. Die Autobahn führt zwar nur 150m vom Ufer entfernt lang – aber dazwischen ist alles mit mehrstöckigen Häusern zubetoniert:
Da muß man sich dann erstmal einen Weg durch suchen – und für gelernte Mitteleuropäer sind die Wege oftmals als solche gar nicht so leicht zu erkennen.
Bei Shkodra wird der Himmel schwarz, nachdem der Vormittag noch schön sonnig war.
Gerade noch unter das Dach einer der in Albanien unverzichtbaren `Lavazh` (Autowaschanlage – Dach, Eimer, Lappen und Bediener) geflüchtet:
Naja – irgendwann war die Gewitterzelle dann vorbei und es geht rüber nach Montenegro. Auch wieder ohne Probleme…
Es sollte heute eigentlich bis nach Kosalin in die Berge gehen – die liegen aber alle unter schwarzen Wolken:
Also in Titograd Podgorica im erstbesten Hotel eingecheckt – das kleine nervöse Motorrad abgeladen – und schon beginnt der Wolkenbruch. Das war mal gutes Timing.
Morgen geht es dann in die Berge – immer an der Tara lang. Dann stehen eigentlich 300km Rallyetappe durch Bosnien-Herzegowina auf dem Programm – aber ich überlege, stattdessen wieder an die kroatische Küste runter zu fahren. Da erwarte ich besseres Wetter – und das Stückchen Küstenstraße, das ich auf dem Hinweg mitgenommen hatte, ließ ich sehr angenehm fahren. Na – mal sehen was sich ergibt.
Kasse:
Tanken: 1550 ALL
Lebensmittel: 7,35 EUR
Übernachtung mit Frühstück: 5600 ALL
Vorweg – ehe ich es vergesse: Heute war das Wetter den ganzen Tag so, wie ich mir das im südlichen Frühsommer vorstelle: Ca. 25°C und sonnig – sehr angenehm.
Bevor es nach Albanien geht, erstmal noch ein Schlenker in die falsche Richtung: Nach Ioannina. Denn der Hinterreifen vom kleinen nervösen Motorrad ist ziemlich runter:
Das mögen noch knappe 3mm sein – für seinen ursprünglichen Einsatzzweck ist er damit nur noch bedingt geeignet. Zumindest will ich damit in kein Schlammloch geraten. Der Reifen hat jetzt 4200km runter – die erhofften 6000km wird er nicht schaffen. Der vorne sieht noch besser aus.
In Ioannina gibt es einen KTM-Händler. Und wenn irgendwer solche Reifen hat – oder kurzfristig beschffen kann – dann sollte es ein oranger Händker sein. Das kleine nervöse Motorrad strahlt
Man gab sich dort alle Mühe – aber in Ioannina und Umgebung gibt es keinen passenden Reifen. Müßte aus Italien bestellt werden – dauert eine Woche wenn alles glatt geht. Na – dann muß es der alte tun.
Das erleichtert dann auch die Entscheidung für die Rückfahrvariante: Es ist vorausgeplant eine kützere Variante in Küstennähe und durch Tirana – und eine lange Variante an der albanischen Ostgrenze am Ohrid-See vorbei und mit Abstecher ins Valbona Tal. So wird es jetzt die kurze Variante – somit bleibt noch genug Schotter für eine zweite Fahrt übrig ;-).
Wenn die griechischen Zöllner nicht streiken geht der Grenzübertritt wieder wie geschmiert – keine 5 Minuten und man ist drüben.
Gibts eigentlich in Albanien Aldi?
Irgendwie stimmt aber die Farbgebung des Logos nicht. Beim Näherkommen wird die Sache dann klar: `Ne billige Fälschung
Es geht bis kurz hinter Gjirokstra auf Asphalt – und dann hatte ich eine Abkürzung durch die Berge geplant. Erstmal geht es `nen grob geschotterten Paß hoch
und natürlich auch wieder runter. Kleines – nicht einschlafen! Wir sind noch nicht da!
Tja – an der steilen abwärts führenden, grob geschotterten und ausgewaschenen Spitzkehre keine gute Spur gefunden, zuviel Momentum verloren (zu langsam geworden), nochmal in leichter Schräglage `nen bißchen gebremst – aber der 2. Gang war noch drin. Der Motor sagt `Plopp` und man kann die Fuhre dann im Zeitlupentempo ablegen…
Diese Paßquerung waren 15 anspruchsvolle Kilometer!
Vorbei an einem einsamen Monument
und immer neuen Ausblicken
wird der Weg immer schwächer
Und tatsächlich: Den Weg gibt es zwar durchgehend auf der Karte – in der Realität ist er aber wohl schon seit einigen Jahren verschüttet. Da ist mit dem kleinen nervösen Motorrad kein durchkommen – und ohne auch nicht. Also Retour.
Da hinten gehts dann runter – und dann trifft man irgendwann wieder auf Asphalt
Der hat sich in der Auswaschung festgefahren – der Anhänger ist offenbar zu schwer. Wenn die den Stein hinterm Rad wegnehmen, rutscht der mit 4 stehenden Rädern abwärts…
Nach dem vielen Schotter ist dann irgendwann die SH4 erreicht – eine gut ausgebaute Hauptverkehrsstraße. So glatter Asphalt und viel Platz ist dann zur Abwechslung auch mal wieder schön 🙂 . Und kaum bin ich auf der Hauptstraße, kommen mir Motorräder entgegen. Hallo – ich will Euch mit Euren GSen ja nun nicht gleich auf die Schotterpässe schicken – aber ein bißchen mehr als nur die größten Hauptstraßen wollen die schon!
Der Tag endet in Flier – mit Weltkugel auf dem Haupt-Kreisverkehr
Was ist denn das für eines? In der Lackierung darf es jedenfalls mitten auf der Kreuzung parken
So – und in Anbetracht der Reifensituation – in Albanien einen neuen Reifen in der Größe zu bekommen ist wohl ausgeschlossen – werde ich das Programm etwas straffen – und den offroad-Anteil vermindern. Schließlich steigt mit dem geringen Restprofil die Wahrscheinlichkeit von Reifenschäden. Aber psssst – nicht dem kleinen nervösen Motorrad verraten!
Kasse:
Tanken: 1940 ALL
Lebensmittel: 10,31 EUR + 360 ALL
Übernachtung mit Frühstück: 30 EUR
Das sollte zwar nicht den ganzen Tag so bleiben – aber immerhin gab es keinen Niederschlag.
Das kleine nervöse Motorrad will sich heute Meteora ansehen – das ist so `ne Klostergegend, wo sie die Klöster auf steile Berge gestellt oder da irgendwie an den Hang geklebt haben. Natürlich alles wertvolles UN Weltkulturerbe – darunter machen wir das in Griechenland nicht 🙂
Aber erstmal gehts bergauf, die Landschaft wird schroffer
und die Regenfälle der letzten 2 Tage haben doch für eine gewisse Erosion an den Hängen gesorgt
Das kleine nervöse Motorrad konnte es natürlich nicht lassen und hat den höchsten Paß weit und breit ausgesucht (ca. 1700m) – der liegt in den Wolken. Sichtweite 50m…
In Meteora stehen diese merkwürdigen Gesteinsformationen rum
und da haben `se dann auch schon das erste Kloster an die Wand geklebt
und da noch eines auf `nem Fels
Ist ganz schön touristisch da
und plötzlich hatte das kleine nervöse Motorrad keine Lust mehr auf Klosterbesichtigung. Ich hab ja den Verdacht, daß das von Anfnag an nur `nen Vorwand war um heute nochmal rumzukommen…
Hab ich da nicht letztens was in den Kommentaren gelesen, daß ich zu wenig Essensfotos habe? Das ist doch kein Essensblog hier. Aber machen wir mal `ne Ausnahme
Die Vitamine gab es dann später separat
Achten Sie auf langsamere, kreuzende Verkehrsteilnehmer!
Muß das denn wirklich sein, daß Du über die antike Steinbrücke fährst? Die ist doch nur zum angucken!