…trotz stundenlanger Regendusche noch ziemliche Dreckschichten aus Schweden dran…

…Notizen…
Das war dieses Jahr eine verkürzte Skandinavientour. Dennoch sind innerhalb von 10 Tagen 4612 km zusammen gekommen – der Tagesschnitt wird allerdings durch die anteilig langen An-und Abreiseetappen verfälscht.
Dennoch sind die in den Tracks aus dem Netz anthaltenen Tagesetappen eher lang. Es handelt sich wie erwartet um einfach zu fahrende typisch schwedische Waldautobanhnen, dafür war die Sertao das richtige Motorrad, und auch die Heidenau K60 Scout Reifen sind dafür eine gute Wahl. Die werde ich beim nächstenmal wohl wieder nehmen. Wenn man das früher im Jahr fährt, sollte es auch nicht so naß sein, so daß es keine Schlammpisten gibt, mit denen die Heidenau K60 Scout übervordert sind. Und bei höheren Teperaturen kann dann auch der Offroad-Panzer mit, der mit ziemlicher Sicherheit die Rippenprellung verhindert hätte. Hatte diesesmal nur den Straßenprotektor in der Jacke – und der war an der entscheidenden Stelle schon zu Ende.
Ob man in einem Folgejahr nochmal genau diese Strecke fährt – oder gleich ein Stück vom TET – kann man sich dann überlegen 🙂 .
Die einzelnen Tage:
Schweden 2017, Tag 0: Morgen gehts los!
Schweden 2017, Tag 1: Hannover bis Flensburg
Schweden 2017, Tag 2: Flensburg bis Kiel (Göteborg)
Schweden 2017, Tag 3: Göteborg bis Borensberg
Schweden 2017, Tag 4: Borensberg bis Hofors
Schweden 2017, Tag 5: Hofors bis Rosentorp
Schweden 2017, Tag 6: Rosentorp bis Strömsund
Schweden 2017, Tag 7: Strömsund – Sundsvall – Strömsund
Schweden 2017, Tag 8: Strömsund bis Rosentorp
Schweden 2017, Tag 9: Rosentorp bis Vittsjö
Schweden 2017, Tag 10: Vittsjö bis Hannover
Hier noch die Übersichtskarte:
Heute zeigt die Sertao nochmal,daß sie rennen kann. Da meine Fährkarte für in 10 Tagen nicht umbuchbar ist, geht es auf dem Landweg zurück. Auf dem Weg liegen zwei große Brüclenbauwerke – die Öresundbrücke zwischen Malmö und Kopenhagen (195,00 DKK) und die Storebelt Brücke bei Nyborg (125,00 DKK).
Über beide gehts bei strömendem Regen – die Kamera ist gut eingepackt und wiklich fotogarfieren kann man da auch nichts.
Ab Odense klart es auf und ich überlege schon, ob ich die Regenklamotten nicht für den Rest des Weges ausziehen soll. Der nächste Tankstop in Flensburg belehrt mich eines besseren, denn durch Deutschland durchfahre ich immer wieder Schauer. Ich hoffte, ich fahre zurück in den Sommer – aber momentan fühlt es sich auch hier nach Herbst an…
Bleiben noch die Karte und Statistik:
Ich glaub, soviel Autobahn am Stück ist die Sertao noch nie gefahren…
Die Entscheidung ist gefallen – nun zeigt die Sertao, daß man mit ihr auch Strecke machen kann. Es geht erstmal weiter den Inlandsvägen direkt `gen Süden. Der ist landschftlich ganz brauchbar – man kann dem sogar bei ca. 12°C und Nieselregen was abgewinnen.
Zum Nachmittag liegen dann noch 2 Stunden E4 auf dem Programm -pünktlich dazu setzt ein ausdauernder Landregen ein:
Das ist auch das einzige Foto vom Tag – die nasse Sertao. Immerhin ist sie wieder sauber, der ganze Schotterstaub und sonstige Dreck von den Schotterwegen ist jetzt nach einer mehrstündigen Sprühwäsche abgespült 🙂 .
Bleiben noch die Karte und Statistik:
Der aufmerksame Leser wird sich wundern: Schon wieder Rosentorp? Das liegt doch in der falschen Richtung!
Ja! Das ist der Anfang vom Rückweg. Eher als eigentlich geplant.
Die Sertao hat mir bei ihrer Piruette eine Rippenprellung verpaßt – das ist nichts was innerhalb weniger Tage wieder weg geht. Fahren auf Asphalt geht problemlos – nur das Auf- und Absteigen ist kompliziert. Aber stehend auf den Rasten wie für die geplanten Strecken notwenig geht nicht. Die kann ich also nicht weiter fahren.
Ich hab wohl auch die Jahreszeiten hier oben unterschätzt.In Deutschland ist der September noch Teil des Sommers, hier oben schon Herbst.
Die Temperaturen (auch heute wieder so 15°C, wolkig, etwas Regen) sind hier für die Jahreszeit noch zu hoch – für die nächsten Tage ist aber Abkühlung auf deutlich unter 10°C angesagt, der Regen soll dabei nicht weniger werden.
Als Alternativrouten hatte ich überlegt, entweder an der schwedischen Ostseeküste runterzufahren oder rüber an die norwegische Küste und dort die Fjorde entlang. Gegen beides spricht jedoch die späte Zeit im Jahr und die zu erwartenden niedrigen Temperaturen. Ich muß hier feststellen, daß ich mit der ausgesuchten Reisezeit zu optimistisch war. Diese Tour muß man mindestens einen Monat eher machen. Das hebe ich mir für ein kommendes Jahr auf 🙂 .
Es geht jetzt auf dem ziemlich direkten Weg Heim – erstmal immer den Inlandsvägen lang.
Bleiben noch die Karte und Statistik:
Gestern Abend quitschte es schon so verdächtig beim Bremsen hinten: Belagstärke Null!
Und nun wo ich das so Schreibe fällt mir auch wieder ein irgendwo gelesen zu haben dass der schwedische Schotterstaub in Verbindung mit Wasser Bremsbeläge frißt wie nichts. Bei Abfahrt war der jedenfalls noch so gut wie neu…
Also mal recherchiert, wo ich auf die Schnelle neue Bremsbeläge herbekomme. Bei Biltema (eine schwedische Autozubehörkette) gibt es genau ein Teil passend für die Sertao…
…aber das ist genau das, was ich brache. Da störts dann auch nicht, daß da Offraod/MX bei steht – da hat sich Biltema wohl die Straßenverkehrszulassung gespart. Aber besser bremsen als Metall auf Metall wirds sicher…
Die nächste Filiale ist in Sundsvall – für skandinavische Verhältnisse ja gleich um die Ecke 🙂 – und sie sollen da auch vorrätig sein.
Sind sie
und gleich auf dem Parkplatz eingebaut.
Das einzige saubere Teil am ganzen Motorrad!
Nebenan gibts einen IKEA – die servieren ein sparsames (in Bezug auf Preis und Größe) Schnitzel
Zurück gehts den gleichen Weg wie hin – heute alles auf Asphalt. Ist auch besser so, denn bei der Piruette, die die Sertao gestern gedreht hat hab ich wohl am Rücken was gestaucht oder gezerrt – denn momentan gibts gewisse Beweglichkeitseinschränkungen. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt…
Einen Abstecher zur alten Mühle Nässjö Kvarn hab ich trotzdem noch eingebaut – aber da ist alles verriegelt und verrammelt.
Übernachtet wird wieder auf dem Campingplatz in Strömsund – aber bei heute trockenem Wettermit gelegentlichem Sonnenschein im Zelt statt in einer Hütte
Bleiben noch die Karte und Statistik:
Heute gehts los bei leichtem Niselregen und 12°C. Im Tagesverlauf meist stark bewölkt mit leichten Schauern bei 15°C, ganz kurz kam auch mal die Sonne durch. Kurz vor dem Ziel dann ein Wolkenbruch, was mir die Entscheidung Zelt oder Campinghütte leicht gemacht hat.
Wir kommen in dünner besidelte Gebiete – und auch die Tankstellen werden kleiner:
Übrigens sind die Schweden mit der Automatisierung ihrer Tankstellen weit fortgeschritten – bisher hatte ich erst eine Tankstelle, an der man auch hätte bar zahlen können – alle anderen nur mit Karte im Tankautomat, selbst wenn es noch einen Shop mit Personal gibt. Ohne Plastikgeld ist man beim Tanken aufgeschmissen. Aber wenigstens funktionieren alle Karten – nicht so wie man es von Frankreich hört, wo die Automaten sehr wählerisch seien.
Es geht heute wieder zum allergrößten Teil auf Waldautobahnen lang – man könnte denken, Schweden besteht ausschließlich aus Wald. Da finden sich am Wegesrand immer mal wieder Sehenswürdigkeiten. Hier die Wassersäge in Los (Brynsagen i Los)
und so siehts drinnen aus:
Es kommt dann dieses Gebäude, das ziemlich im Fluß steht mit einer Rutsche nebenan.
Über ein Wehr kann man Wasser durch das Gebäude fließen lassen – über einen undichten Holzboden.
Da kann ich mir erstmal gar keinen Reim drauf machen. Aber irgend einen Sinn muß das ja haben, die bauen ja nicht einfach so aufwändig ein Haus in den Fluß.
Später komme ich dann an einem ähnlichen Gebäude vorbei – und da gibts auch eine Erklärung:
Das Wasser läuft durch den Boden ab – und die Fische werden ausgesiebt und brauchen nur noch eingesammelt zu werden. Praktisch.
Ansonsten liegt noch Kvistabäckens Flottningsled auf der Strecke:
Ein Kanal extra angelegt zum Flößen von Baumstämmen.
Sagte ich schon, daß es auch heute wieder über Waldautobahnen ging?
Aber auch da gibt es Autobahnbaustellen. Der Weg wurde grade neu gemacht – er ist noch nicht festgefahren und durch den vorhergenenden Regen völlig aufgeweicht. Die Heidenau K60 Scout Reifen sind sonst für diese Gegend zwar gut – aber Schlamm können sie nicht. Da dreht die Sertao eine Piruette und kommt entgegen der Fahrtrichtung im Graben zu liegen…
Da stehts wieder, das Eisenschwein. Hat sich völlig eingesaut…
…und den Verschluss vom Koffer kaputt gemacht. Naja – ein Spanngurt tuts auch.
Bleiben noch die Karte und Statistik:
Heute Nacht fing es an zu regnen – und es sieht auch nicht so aus, als wenn es heute nochmal aufhört. Daher etwas umgeplant und heute eine kurze Etappe in die Orsa Finmark – nach Rosentorp. Denn da wartet mit etwas Glück die Trapper Lodge auf mich 🙂
Auf dem Weg liegt Korsa Bruk – eine alte wasserbetriebene Eisenhütte und Hammerschmiede. Die hat fünf von großen Wasserrädern angetriebene Schmiedehämmer
und ein ebenfalls wassergetriebenen dreizylindigen Kompressor – wohl als Windmaschine für für die Verhüttung
und was man halt sonst noch so braucht…
Ansonsten nehmen die Waldgebiete kein Ende. Es geht den ganzen Tag auf Waldautobahnen (glücklicherweise nicht alle so grade wie diese) durch die Wildnis.
Das hat schon fast was meditatives: Man steht auf den Rasten, unter einem brummt der Motor, die Reifen schmatzen auf dem Ölkies und der Regen Trommelt gegen den Helm…Glücklicherweise sind die Klamotten ziemlich dicht. Etwas ziehts die Ärmel hoch, nach einigen Stunden kommts bei den Stiefeln durch – nur die Handschuhe sind ein Totalausfall. Das Wasser was reinläuft kommt nicht wieder raus – sind ja wasserdicht 🙂 . Aber macht nichts, die Griffheizung hält die Finger warm. Ansonsten ist einigermaßen warm – so 12°c bis 13°C den ganzen Tag über.
Am frühen Nachmittag ist die Trapper Lodge erreicht:
Und ich habe Glück: Kai-Uwe, der Nordicbiker hat wegen Regens den Wochenendausflug abgesagt. Nun ist der Ofen an und die Klamotten trocknen für morgen 🙂 Nur die Sertao, die muß draußen bleiben
Bleiben noch die Karte und Statistik:
In Borensberg komme ich gleich nach der Abfahrt über die Schleuse `Nicolaus August` des Götakanals. Mit Baujahr 1820 und einer Höhendifferenz von nur 0,2m ist sie eine der letzten Schleusen, die noch manuell bedient wird:
Sie liegt am Ausgang des Boren, eines Nebensees des Vättern. Es macht sich deutlich bemerkbar, daß die Saison vorbei ist. Ich bin ganz alleine an der Schleuse, wo doch sonst ein großer Andrang herrscht.
Es geht heute erstmal so 100km durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet – typische Pipi-Langstrumpf Landschaft.
Hier die Steinbogenbrücke bei Born aus 1868, aber heute nur noch als Touristenziel benutzt:
Und hier der Hauptbahnhof Källarhalsen
Die Bretter im Vordergrund sind der Bahnsteig, keine 10m lang:-)
Der Rest der Strecke geht heute auf Waldautobahnen lang:
Da fährt man 200km und triftt nur selten mal auf eine Asphaltstraße, eine Stadt oder Autos. Für deutsche Verhältnisse unvorstellbar große und einsame Waldflächen.
Das Wetter: Bei Abfahrt 12°C bei bedecktem Himmel, im Tagesverlauf gelegentlich Sonne bei 15°C. Es gab wohl vor mir mal Regen – die Straßen waren teilweise naß – aber ich habe nichts abbekommen. So kanns bleiben…
Bleiben noch die Karte und Statistik:
Die Fähre kommt wie gewohnt pünktlich in Göteborg an – es ist wolkig, aber trocken bei 15°C. So bleibt es auch den ganzen Tag – gelegentlich läßt sich mal die Sonne durch Wolkenfetzen blicken. Ein angenehmes Wetter zum Fahren!
Göteborg ist auf einigen Kilometern Schnellstraßen schnell verlassen und schon findet man sich in südschwedischer Landschaft wieder
Da muss ich mich erstmal wieder dran gewöhnen – es geht erstmal auf schönen kleinen und gut asphaltierten Straßen ohne weiteren Verkehr gen Westen. Irgendwas fehlt doch hier…auch ja – schon seit 50km keine Ampel gesehen!
Dafür Backsteingotik
und viel Natur – in immer wieder am Wegesrand auftauchenden Naturreservaten – aber auch da, wo die Natur nicht reserviert ist.
Die wären vermutlich sogar essbar gewesen – Pilze wachsen hier jedenfalls reichlich!
Übrigens haben sie steinzeitliche Gräberfelder nicht nur in Dithmarschen…
Es ist dann der Einstieg auf die im Internet gefundenen Tracks erreicht – das ist zwar nicht alles offroad – aber auch die onroad-Teile sind schön
Von solchen Fotos werde ich Euch demnächst verschonen – aber noch ist das neu. Der Anblick wird sich in den nächsten Tagen abnutzen-
Und mal wieder eine Fähre – diesesmal eine Seilfähre über einen See
Gedrückt – und schon kommt der Kapitän angeradelt…
Macht dann 20,00 SEK. Und hier zeigt sich mal wieder, daß Schweden doch nicht bargeldfrei ist, wie immer mal wieder welche behaupten. Hier zählt nur klingende Münze – mit Plastikgeld kommt man hier nicht rüber.
Weils so schön heute abend einfach weiter gefahren als geplant – bis auf den Campingplatz in Borensberg
Und nein – es wird nicht täglich Essensfotos geben. Nur heute nochmal. Gebratenes Paprikagemüse mit schwedischen Bratwurststücken Chrizo-Art.
Bleiben noch die Karte und Statistik: