Was sind denn das…

…für komische Geräusche aus der Garage? Da steht das kleine nervöse Motorrad und weint leise vor sich hin.
Was ist denn los?
Du liebst mich nicht mehr!
Gar nicht wahr! Ich liebe euch doch alle!
Nee – mich nicht!
Doch -natürlich Dich auch.
Aber die anderen dürfen fahren – und ich muß hier rumstehen!
Ich dachte, du machst Winterschlaf!
Blödmann. Ich bin doch kein Bär. Und die Großen machen hier immer Lärm.
Und nun?
Ich muß mal wieder ins Gelände.
Aber du hast doch die Afrika-Reifen drauf.
Na und?
Die sind für Asphalt nicht gut.
Dann fahren wir eben auf Sand.
Dann müssten wir bis in die Südheide. Aber das ist das echt zu weit bei diesem Wetter.
Aber ich habe doch Heizgriffe.
Trotzdem.
Weint leise vor sich hin…
Das ist ja nicht auszuhalten. Komm – wir schauen mal in Richtung Deister!
Au Ja!
Zum Glück sind heute wenig Leute unterwegs. Lass Dich nicht erwischen!

Irgendwo im Deister

Ich doch nicht!
Du – ist ganz schön kalt und nass hier!
Sag ich doch!
In Afrika war schöner. Da will ich wieder hin!
Ich auch. Aber zur Zeit ist Corona.
Was ist Corona?
Sowas wie verstopfter Luftfilter bei Kohlenstoff-Lebensformen. Ist nicht schön.
Und wann ist das vorbei?
Ich denke in 2022.
Ist das noch lange?
Ja.
Und was machen wir bis dahin?
Abwarten und nicht rausfahren.
🙁
Aber sobald es wieder geht fahren wir nach Afrika. Wie wäre es mit Ostafrika? Kenia, Uganda und so?
🙂
Da biste dann in Deinem Element. Denn du bist das handlichste aller meiner Motorräder. Und kennst dich in Afrika aus!

Das kleine nervöse Motorrad…

…fühlt sich irgendwie vernachlässigt. Es durfte nicht mit nach Island und dann kommt auch noch ein neues Motorrd und es wird in einen Nebenraum der Garage abgeschoben. Dabei vergißt es zwar daß es dieses Jahr schon ausgiebig im südlichen Afrika unterwegs war und daher eigentlich keinen Grund zur Klage hat – aber wie das halt so ist.

Also heute mit dem kleinen nervösen Motorrad durch die Südheide. Die gleiche Strecke wie vor 2 Tagen mit der Husky – damit es keinen Streit gibt 🙂 .

Los geht es wieder auf der Schotterautobahn…

Schotterautobahn

…aber Sand haben wir ja auch!

Sand

Von der krüppeligen Eiche auf dem Schlepohler Stern…

Eiche

…zu den Lohrer Teichen. Weiß/blau tarnt nicht ganz so gut wie weiß/gelb/blau!

Lohrer Teiche

Die Sandabfahrt kennen wir von vorgestern schon – und stellt auch für das kleine nervöse Motorrad keine Herausforderung dar.

Sandabfahrt

Und den zugewachsenen Weg gehts natürlich auch wieder lang.

Weg

Die Statistik zeigt für das kleine nervöse Motorrad erwartungsgemäß eine geringere Spitzengeschwindigkeit – aber überraschenderweise eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit. Aber die Unterschiede sind nicht groß – mit den Strecken die ich hier anzubieten habe haben beide kein Problem.

Statistik

Und damit es keinen Streit gibt parken nun alle in der Garage. Paßt schon wenn der Fiat sich etwas klein macht.

Garage

Siehste – kann ich auch alles was die Husky kann – und bin dabei sogar schneller! Hätteste nicht kaufen brauchen! – meint das kleine nervöse Motorrad.

Naja – so pauschal gilt das nur vordergründig.

Das war heute die Chance die beiden Motorräder auf gleicher Strecke zu vergleichen. Hier fällt das leichter als beim Vergleich Husky – Sertao II da es sich nicht um zwei völlig unterschiedliche Charakere handelt. Die Husky ist doch mehr ‘Sport’ Enduro als Reisemotorrad, auch wenn sie die Wartungsintervalle (und hoffentlich auch Standfestigkeit) eines Reisemotorrades hat.

Der erste augenfällige Unterschied ergibt sich schon beim Rausrangieren aus der Garage. Die Husky fühlt  sich wie ein großes Motorrad an – das kleine nervöse Motorrad ist zwar nur knapp 20kg leichter, die führen aber zusammen mit dem deutlich kleineren Wendekreis zu erheblich mehr Handlichkeit. Es kommt mir fast vor wie ein Kinderfahrrad. Ich hätte nicht gedacht daß sich dieser eigentlich nicht allzu große Gewichtsunterschied so stark bemerkbar macht.

Bei der Anfahrt in die Südheide über Asphalt verhalten sie sich ähnlich – beide wollen Drehzahl haben – aber für das kleine nervöse Motorrad ist es ein Muß, sonst geht es nicht voran. Wenn man fleißig schaltet kommt man so bis 90km/h ganz gut voran – aber dann geht dem Motor fühlbar die Kraft aus. Bis 120km/h wirds zäh – und schneller gehts nur bergab. Aber was will man aus 31PS auch anderes erwarten. Die Wohlfühlgeschwindigkeit vom kleinen nervösen Motorrad liegt bei 90km/h – und die erreicht es auch ohne Anstrengung. Da lacht die Husky natürlich nur drüber – da geht es immer voran als wenn es kein Ende gibt. Ich habe übrigens noch nicht versucht, dieses Ende zu erreichen…

Die Strecken hier in der Südheide stellen keines der beiden Motorräder vor irgendwelche Probleme. Dennoch lassen sich Unterschiede ausmachen.

Yamaha hat dem kleinen nervösen Motorrad ein einstellbares Fahrwerk spendiert – und zwar ein deutlich besseres als es Kawasaki oder Honda ihrer 250er-Klasse angedeihen lassen. Aber es ist halt nur ordentliche japanische Hausmannskost. Zudem habe ich die Feder des Federbeines nicht an mein Gewicht angepaßt, so das statischer und Fahrtdurchhang nicht ganz korrekt einstellbar sind. Das macht sich an einer gewissen ‘Weichheit’ und Unexaktheit bemerkbar, zudem hat es Probleme mit mehreren aufeinander folgenden Bodenwellen wo die Dämpfung nicht ausreicht und man bei schneller Fahrt Gefahr läuft in einer Resonanzkatastrophe zu enden.

Da ist das Fahrwerk der Husky eine Klasse besser – wie von einem WP-Premiumprodukt auch nicht anders zu erwarten. Die Husky könnte also auf schnellen Strecken wegen dem besseren Fahrwerk schneller – auch wenn ich das bei der ersten Fahrt nicht ausgenutzt habe. Da erscheint es mir sinnvoll, mich erst langsam an die Möglichkeiten (und die korrekte Einstellung) ranzuarbeiten.

Das kleine nervöse Motorrad macht auf der offroad Strecke den handlicheren Eindruck – besonders fiel mir das bei der Sandabfahrt auf. Kann aber auch sein, daß das reine Gewohnheit ist – ich weiß halt genau wie das kleine nervöse Motorrad reagiert, bei der Husky ist das noch neu. Dennoch denke ich, die Husky ist für Strecken prädestiniert, wo es schnell voran geht. Umso trialartiger die Strecken werden, umso mehr kommen das geringere Gewicht und die bessere Handlichkeit des kleinen nervösen Motorrades zur Geltung.

Ein neuer Auspuff…

…für das kleine nervöse Motorrad:

Auspuff
Auspuff

Nicht daß der anders aussehen würde als der alte – nur daß die schwarze Farbe noch nicht abgebrannt ist. Beim alten ist wohl der Kat defekt (das bleifreie Benzin in Ostafrika war wohl doch nicht so ganz bleifrei) und der TÜV ist kein Freund 10-fach überhöhter CO-Werte.

Leider ist Auspuff, Kat, Lambda-Sonde und verstellbare Strömungsklappe alles ein Teil was das zu einem teuren Spaß macht…

Ersatzteile aus USA für die WR250R

Mein kleines nervöses Motorrad benötigt einige Teile. Ich hatte schon kurz nach dem Kauf festgestellt, daß die Yamaha Ersatzteilpreise sehr hoch sind – zumindest verglichen mit BMW. Und die fand ich schon nicht günstig!

Yamaha verkauft aber die Ersatzteile in USA deutlich günstiger als in Europa. Also hab ich jetzt mal internationale Teilebeschaffung ausprobiert, da keine Eile bestand.

Bestellt bei Partzilla, die die ganzen Ersatzteilfilme online haben. Der online-Shop zeigt alle Teile als lagernd an und der Versand soll per UPS erfolgen und nach Europa ca. 5 Tage dauern. Das hört sich fast zu gut an.

Die erste Ernüchterung kommt mit der Bestellbestätigung: Es sind nicht alle Teile lagernd (Warum zeigen die was falsches an? Sicher nur ein bedauerlicher Irrtum!) – die Beschaffung soll ca. 10 Tage dauern. Es ging dann doch in der halben Zeit.

Der Versand erfolgte dann auch per UPS (United Parcel Service) – zumindest war der Sendungseingang im UPS Tracking sichtbar. UPS hatte aber nichts besseres zu tun als die Sendung an USPS (United States Postal Service – die staatliche Postbehörde) zur Beförderung zu übergeben anstatt sich selbst um die Auslieferung zu kümmern. Das ist halt billiger – und da spricht eigentlich auch nichts dagegen. Aber das als UPS-Versand zu bezeichnen ist schon grenzwertig. Entsprechend dauerte der Transport dann auch eher 3 Wochen statt 5 Tage

Tracking
Tracking

Da es auch Partzilla nicht geschafft hat eine Rechnungskopie außen am Paket zu befestigen mußte ich das Paket beim Zoll auslösen (komisch – Händler aus anderen Teilen der Welt schaffen es eine Handelsrechnung wie für internationale Zollabwicklung notwendig in einer Dokumententasche außen am Paket zu befestigen – dann kümmert sich nämlich der Transporteur um die Zollabwicklung).

Nach Zahlung der Einfuhrabgaben gab es dann ein zerknautschtes Paket:

zerknautschtes Paket
zerknautschtes Paket

Zum Glück ist nicht empfindliches drin:

Original-Teile
Original-Teile

Augenscheinlich handelt es sich ausschließlich um original Yamaha Teile – auch da, wo das im online-Shop nicht zugesichert war – wie z.B. bei der Schlauchschelle oder den Wellendichringen.

Und – hat es sich jetzt gelohnt? Ja – die Ersparnis beträgt ca. 1/3 gegenüber den europäischen Preisen!

Ersparnis
Ersparnis

Das Fazit zum Händler Partzilla ist gemischt: Hat gute Preise – aber falsche Angaben zur Verfügbarkeit im Online shop und zur Versanddauer sind nicht so die feine englische Art. Ist nur geeignet wenns nicht eilig ist – so 4 Wochen sollte man schon einplanen.

Und man sollte sich schon sicher sein, daß man die richtigen Teile bestellt. Auch wenn eine Rückgabe grundsätzlich möglich ist, so ist das doch langwierig und wegen internationalem Versand teuer. Vorsicht ist geboten, wo die Teile regionsabhängig sind – z.B. beim Auspuff. Sicherheitshalber sollte man die Partzilla Teilenummern mit den europäischen Ersatzteilfilmen vergleichen.

Das kleine nervöse Motorrad…

…ist jetzt frisch verarztet und wieder einsatzfähig:

frisch verarztet
frisch verarztet

Wirklich defekt war nur der Ansaugluftdrucksensor – und Ölwechsel war auch dran. Sonst nur säubern, Kleinigkeiten richten und natürlich neue Reifen (wieder die auf der Rallye bewährten Mitas C-11 Speedy Croc und C-02 Stone King). Alle Details dazu im Wartungslogbuch.

Und da es Ende Mai nach Holland zur Roadbooktour geht ist auch das Navigationsgeraffel wieder dran…