…ist heute die Bestätigung gekommen. Nun gibts kein Zurück mehr 🙂 .
Es geht dann eine Woche im Westen Algeriens – unweit der marokkanischen Grenze – durch die Landschaft:
Übersicht
Die Competition-Klasse gibts leider nicht mehr – also fahre ich diesesmal in der Klasse Moto Expert (keine Angst, das sind die Anfänger. Die harten Jungs fahren in der Klasse Profi). Die Competition Klasse hatte ‘eh die gleiche Strecke – nur getrennte Wertung und zwei Tage Pause.
Demnächst mache ich mir dann Gedanken um die Anreise. Seitens der Orga gibt es das Full-Service Paket das für 600 EUR den Motorradtransport von Deutschland nach Algerien und zurück enthält plus den notwendigen Mindestservice (Male Moto). Man fliegt dann zur Rallye. Das scheint mir aber etwas feist – und so direkt von 0 auf 100 – aus dem Flugzeug direkt aufs Motorrad finde ich etwas krass.
Zur Zeit überlege ich, mich in Almeria dem Rallyetross anzuschließen und von dort auf eigener Achse bis zur Rallye zu fahren. Da sieht man dann schonmal etwas mehr vom Land. Denn nach Algerien kommt man als normalsterblicher Motorradfahrer nicht so einfach:
Anreise
Es gibt schon eine Vorschau auf die einzelnen Rallyetage – und ohne zu viel zu verraten kann man sagen, daß das sehr vielversprechend aussieht:
Die Rallye ist zuende – heute wird das Motorrad vom Navigationsgeraffel befreit und auch alles was sonst in den nächsten drei Wochen in Marokko nicht benötigt wird kommt in die Rallyekiste zum Rücktransport nach Deutschland.
Den Rest des Tages ist dann Entspannen angesagt.
Wo bin ich überhaupt? Im Hotel Be Live in Saidia – ein riesiger Touristenkomplex – den wir aber wegen Vorsaison weitgehend für und haben:
Hotel Be Live in SaidiaHotel Be Live in Saidia
Direkt am Mittelmeer mit Sandstrand – aber zum Baden bei ca. 20°C noch etwas frisch
Mittelmeer
Perfekter europäischer Standard einschließlich Roastbeef mit Kartoffeln und Rosenkohl (was aber nach drei Wochen Tajine willkommen ist – die marokkanische Hotelküche ist nicht besonders abwechslungsreich). Dafür könnte das genauso gut in Spanien oder der Türkei stehen…
Midelt liegt auf 1400m Höhe – und irgendwer hat wohl die Stromrechnung nicht bezahlt – denn in der Nacht ist es knackig kalt – im Zelt sowieso, aber auch das Hotel ist nicht beheizt.
kalt
Es ist heute ein langer Tag mit über 600km Streckenlänge. Entsprechend geht Rammsteins Sonne schon un 05:10h auf – es ist noch finster…
kalt und finster
Das kleine nervöse Motorrad sprigt trotz der Kälte brav an – andere haben da mehr Probleme…
Bis zum Start sind heute erstmal 100km zurück zu legen. Dumm nur, daß meine Griffheizung rechts nicht mehr funktioniert…
Am Start ist es dann hell – und es hat schon fast 10°C
Start
Vielen Fahrzeugen sieht man die Strapazen der letzten Tage an
Strapazen der letzten Tage
aber die letzte Etappe wollen nun alle noch schaffen!
Viele Fotos von Unterwegs gibt es heute nicht – der knappe Zeitplan läßt keine Zeit für Fotostops. Hier nur einige Aufnahmen der Fahrzeugkamera:
UnterwegsUnterwegsUnterwegs
Die Strecke besteht etwa zur Hälfte aus Offrad-Pisten und zur Hälfte aus Asphalt und man muß sich schon ranhalten um die Vorgabezeiten zu erreichen.
Es gibt eine schwierige Navigationssektion, auf die auf der Fahrerbesprechung extra nochmal hingewiesen wurde. In dieser verstecken sich zwei Secret Checkpoints – und wer die verpaßt handelt sich 8h Strafzeit ein. In dieser Sektion war eine ganz kleinteilige Navigation nötig – meist mehrere Bilder im Roadbook pro km. Aber wie das geht habe ich in Holland gelernt: Das aktuelle Mantra laut aufsagen: `Kilometer 26,3 schräg links auf 30 Grad`, das Tripmeter im Auge behalten – ah – da geht es links – um die Kurve – Stimmt die Tripmeteranzeige? Ggf. Tripmeter korrigieren – Blick auf den Kompass – zeigt 30 Grad – Gebongt! – Roadbook vorspulen – `Kilometer 26,5 Einmündung von rechts, geradeaus weiter 30 Grad`…
Wichtig ist die ständige Überprüfung der Tripmeteranzeige mit dem Roadbookeintrag. Mein Tripmeter löst auf 10m genau auf, das Roadbook gibt die Fahranweisungen auf 100m genau an – und die Enstellschrittweite am Tripmeter ist auf 50m gesetzt. So weiß ich jederzeit mit höchstens 50m Abweichung wo genau ich mich im Roadbook befinde. Da kann man dann auch mal nur nach Tripmeteranzeige eine im Roadbook angegebene Abbiegung durchführen wenn mal keine Piste mehr sichtbar ist…
Um 17:36h ist das Ziel – der Hafen von Saidia erreicht
Ziel erreicht
Es sind alle Secret Checkpoints erreicht – und auch alle normalen Checkpoints. Die beiden letzten jedoch erst nach der Vorgabezeit, was uns 4h Strafzeit einbringt. Da sind wir aber in guter Gesellschaft – denn das war selbst bei großzügiger Auslegung der Straßenverkehrsordnung nicht zu schaffen…
Ziel erreicht
Das kleine nervöse Motorrad bekommt erstmal eine Finisher-Medallie umgehängt
Finisher-Medallie
denn allein daß ist ja eine Leistung, die längst nicht alle schaffen. Und damit ist mein persönliches Rallyeziel – heile und mit heilem Motorrad das Ziel zu erreichen – auch erfüllt.
Es geht dann im Konvoi zum Rallyehotel – vorweg die verbliebenen zwei Krankenwagen mit Blaulicht – alles unter den wohlwollenden Augen der örtlichen Polizei
Konvoi zum Rallyehotel
wo manche noch übriggebliebenes Profil vernichten
Profil vernichten
aber das kleine nervöse Motorrad ist ja gut erzogen und beteiligt sich an solchem Unsinn nicht 😉 .
Es gibt eine erste Siegerehrung – hier Thorsten Kaiser – uneinholbarer Sieger der Klasse Motorcyce Pro
Sieger der Klasse Motorcyce Pro
Später dann – nach Auswertung aller Ergebisse – folgt die Siegerehrung für alle Klassen mit anschließender großer Party.
Das kleine nervöse Motorrad hat heute Platz 14 der kombinierten Tagesauswertung für Motorcycle Expert und Challenge erreicht (von ca. 40 Fahrern in diesen Klassen). Hat sich also wieder viel besser geschlagen als zu erwarten war.
Soviel fürs erste – noch Karte, Statistik und Profil