Morgen gehts mit Ralf zu einer ‚kurzen‘ Runde über ein Teilstück des TET Frankreich – vornehmlich Section 1 und Section 16.
Anreise durch Nierderlande und Belgien bis Dünkirchen, dann südwärts und unterhalb von Paris nach Osten. In der Gegend von Karlsruhe kommen wir dann wieder an – das ist die blau/rot dargestellte Hauptstrecke. Je nach Lust, Wetter und Vorwärtskommen kann dann noch was von den grünen Strecken drangebastelt werden.
Karte
Die Wetteraussichten sind momentan leider nicht so gut – die Vorhersage kündigt skandinavisches Wetter mit ziemlich viel Regen an. Wir werden sehen – drückt die Daumen, daß es einigermaßen trocken bleibt!
Nun ist es vorbei – der skandinavische Teil des Trans Euro Trails (TET) ist (zum größten Teil) gefahren. Innerhalb von 27 Tagen wurden 9846km zurückgelegt und die Strecke führte durch Deutschland, Schweden, Norwegen, Finland, Estland, Litauen, Lettland und Polen:
Karte
Den TET Abstecher zum Nordkap habe ich ausgelassen – da war ich schon gewesen 🙂 – und da oben ist dann außer dem Touristenzentrum Nordkap auch nicht mehr viel.
Das Wetter war dieses Jahr für skandinavische Verhältnisse gut – es gab zwar mal Schauer, aber keine komplett verregneten Tage. Es war aber auch nicht so heiß und trocken wie letztes Jahr, daß es großflächige Waldbrände gab und jegliches Feuer in der Natur verboten war.
Der TET Skandinavien führt – wie ich vermutet hatte – zum allergrößten Teil über gut gepflegte Schotterstraßen. Das ist auch mit einer großen Reiseenduro leicht zu fahren. Nur auf wenigen und kurzen Abschnitten – insgesamt vielleicht 30km – war die Strecke etwas technisch, aber bei Trockenheit kein Problem. Nach längeren Regenfällen kann es dort aber schwierig werden. Die Sertao II war also eine gute Wahl für diese Tour, das kleine nervöse Motorrad wäre dort unterfordert gewesen.
Für jemanden der das nachfahren will würde ich empfehlen, den finnischen Teil weg zu lassen (die Landschaft dort ist nicht sehr abwechslungsreich – und Schotterautobahnen durch Nadelwald hatte man auch in Schweden schon reichlich) und stattdessen (ggf. nach einem Abstecher zum Nordkap) an der norwegischen Küste wieder runter zu fahren. Da hat man dann zwar keinen Schotter, aber dafür beeindruckende Landschaft.
Hier folgen jetzt noch Direktlinks zu den einzelnen Tagen:
Heute ist nur noch ’nach Hause komm Tag‘. Gegen Mittag gehts in Fuhlendorf los – und man soll es kaum glauben, Kurviger.de hat auch in Mecklenburg-Vorpommern Schotterstraßen gefunden 🙂 .
Schotterstraße
Vorbei noch an der Schleuse in Garwitz der Müritz-Elde Wasserstraße – wo genau wie am Gotakanal in Schweden grad Betrieb war:
Schleuse in Garwitz
Bei Dannenberg über die Elbe, und dann bin ich fast schon wieder in heimischen Gefilden. In Anbetracht des heißen wetters – die Hitzewelle kommt dann doch noch – habe ich den Rest der Strecke auf schnellere Straßen verlegt, so daß die Sertao II gegen 20:00h wieder in der heimischen Garage steht.
Heute geht es weiter nach Westen – wie gehabt auf kleinen Sztaßen:
nach Westen
Es war geplant ganz oben an der Küste nach Deutschland zurück zu fahren – über Swinovjscie und Usedom. Aber hätte ich mal vorher geschaut – die Straße ist nicht durchgängig, sondern es gibt eine Autofähre. Leider war ich nicht der einzige mit der Idee – der Stau beginnt schon 3,5km vor der Fähre. Das ist nix für mich – hier schon wieder auf dem Weg zurück:
Stau
Der nächste Übergang über das stettiner Haff kann ja so weit nicht weg sein – stellt sich dann heraus, daß das seinen Namen schon zu recht trägt -ich muß nämlich zurück bis Stettin und mich dann durch die Großstadt kämpfen. Sind nur ca. 150km Umweg – aber sowas bin ich ja auch von gesperrtwn Pässen in den Alpen gewohnt.
Dann ist es auch nicht mehr weit – und es kommt das blaue Schild
Schland
Schluß ist heute bei den Eltern in Fuhlendorf – noch 150km – davo die letzten 100km im Regen. Und ich dachte, in Deutschland ist Hitzewelle angesagt…
Es ist morgens bei Abfahrt breeits 25°C warm – kühlt sich jedoch zum Mittag innerhalb eines Regenschers auf 20°C ab.
Scho nach kurzer Fahrt ist Polen ereicht
Polen
und es geht über leicht hügelige (postglaziale) Landschaft auf angenehm fahrbaren, geschwungenen Sträßchen westwärts.
Landschaft
Polen scheint mir das Land der alten Alleen zu sein:
alte Allee
Bisher hab ich mein Mittagessen immer aus dem Supermarkt geholt – die hatten angenehmerweise in allen Ländern auch Sonntags auf. In Polen ist das nicht der Fall. Dort haben nur einige der Skleps geöffnet – größere Kioske. Da gibts in erster Linie alkoholoische Getränke, Süßigkeiten, Chips und Eis. Also nicht unbedingt das richtige zum Mittag. An Restaurants kam ich zur Mittagszeit auch nicht vorbei, also muß es der HotDog an der Tankstelle tun.
HotDog
Schluß ist heute an einem Agroturismo in Charzykowy. Grad als ich auf den Hof rolle, fängt es an zu regnen. Wird aber absehbar nicht lange anhalten, das sitze ich doch bei einem Bier aus.
Bier
Und nach dem Zeltaufbau wird dann auch das Mittagesen nachgholt 🙂
Heute morgen sind es 20°C – und es sieht so aus, als wenn es heute warm wird. Wird es auch – Abends sind es 28°C. Das sind dann die Temperaturen, wo man besser nicht unnötig oft anhält.
Madona rühmt sich seiner intakten Natur. Das kann ich bestätigen:
NaturNaturNatur
Da kann sich die Sertao II noch so anstrengen – gegen das Grün kommt sie nicht an.
das Grün
Hier läßt sie such anläßlich einer Pause die Sonne aufs Plastik brennen:
Pause
Überraschungen gibt es immer wieder – Ilukste ist ein kleines Dorf, hat aber eine prächtige weiße Kirche
weiße Kirche
Und ehe wir uns versehen sind wir schon in Litauen. Es ändert sich nicht viel, nur daß sie noch mehr Störche haben 🙂 .
Heute ist die erste Etappe durchs Baltikum – Estland und die Hälfte von Lettland. Es ist im wesentlichen flaches Gelände, meiste extensiv landwirtschaftlich genutzt:
landwirtschaftlich genutzt
Immer mal wieder komme ich an solchen Schildern vorbei
Schild
dahinter geht es dann so weiter:
so weiter
Insbesondere im lettischen Hinterland sind die meisten kleinen Straßem, die kurviger.de rausgesucht hat nicht asphaltiert.Ein Straßenfahrer würde das sicher verfluchen, aber ich bin ja wegen sowas hier.
Die Sertao II posiert vor einer Industrieruine -und am Himmel droht die dunkle Wolke, die mich heute den halben Tag verfolgt hat (aber immerhin dicht gehalten hat).
Industrieruine
Innen ist alles leer – man kann nicht mehr erkennen, was die mal gemacht haben.
alles leer
In Estland ist es noch einigermaßen dicht besiedelt, so daß ich zum Mittag ein Restaurant auftreiben kann. Es gibt Tagesgericht – dicke kurze (und leckere) Würstchen mit Sauerkrazt, Kattoffeln, Sauce und Salat für 4,00 EUR – zuzüglich 1,30 EUR für die Sprite.
Tagesgericht
Vorbei gehts am Aussichtsturm auf einem der höchsten lettischen Berge (Vinki, 200 und irgendwas Meter – wenn die das nicht drangeschrieben hätten, hätte ich nicht gemerkt, daß ich auf einem Berg bin 🙂 ).
auf dem Vinki
Der Blick fällt auf weiß gesprenkelte Landschaft und ein hoch aufgeständertes Häuschen – dessen Zweck war leider nicht rauszufinden…
Landschaft
Ich musse dann gegen Abend feststellen, daß es im lettischen Hinterland keine Campigplätze gibt – die sind alle an der Küste. Aber in Madona bietet das dortige Hotel (in einem Gebäude sowjetischen Baustils, aber gut renoviert) die Übernachtung für 37,00 EUR an – und um das Frühstück muß ich mir auch keine Gedanken machen.
Direkt daneben finden grad noch die letzten Starts für eine lokale 4×4 Rallye statt:
Nachtrag von gestern: Abends zieht der Nebel vom See über die Wiese – entsprechend naß war heute morgen alles, ist in der Sonne aber auch schnell wieder getrocknet:
Nebel
Es geht auf direktem Wege – ohne nochmal auf den TET zu fahren – die letzten 50km nach Helsinki. Heute morgen hatte Viking-Line noch Plätze auf der 10:30h Fähre nach Tallinn für 50,00 EUR. Am Hafen ist gut Betrieb…
Am Hafen ist gut Betrieb
Ich treffe noch zwei Motorradfahrer aus Tschechien, die bei der Eckerö-Line (von einem völlig anderen Teil des Hafens) keinen Platz mehr bekommen haben. Es fahren die Strecke drei Fährlinien – und die Nachfrage ist offenbar enorm. Aber ich habe Glück und bekomme einen der letzten Plätze – für 63,00 EUR. Hätte ich wohl doch heute morgen online buchen sollen…)
Tschüß Helsinki
Tschüß Helsinki
Hallo Tallinn
Hallo Tallinn
Nach der Ankunft hab ich erstmal eine Unterkunft gesucht – und es ist das Marta Guesthouse geworden. Ein altes Holzhaus – mit großem Garten wähnt man sich im Grünen gelegen – aber dennoch Zentrumsnah.
Marta GuesthouseMarta Guesthouse
Dort hab ich die Dachkammer – der weitgehend original belassene ‚Umbau‘ ist sicher nicht jedermanns Sache – aber urig ist es auf jeden Fall. Und die Sertao II findet einen sichern Schlafplatz im Hof.
Dachkammer
Großstädte sind ja eigentlich nicht so mein Ding- aber wenn ich denn schonmal da bin, schaue ich mir mal Tallinn an.
Die Stadt macht einen ordentlichen, aufstrebenden Eindruck. Wer alten Ostblockcharme erwartet hat liegt falsch
Tallinn
Die Altstadt ist jedoch wirklich sehenswert – auch wenn sie eindeutig vom Tourismus lebt – aber das ist ja auch OK.
Es gibt Russisch Ortodoxe Kirchen
Russisch Ortodoxe Kirche
und andere
Kirche
Teure Fahrzeuge in den Straßen
Teure Fahrzeuge
und automobile Mißgeburten, die nur die Gassen blockieren
automobile Mißgeburt
Hier muß es was zu sehen geben
was zu sehen
Oh – Blick über die alte Unterstadt
Unterstadt
und eine interessante Wetterfahhe
Wetterfahne
Zum Abendessen noch original estländischer Schweinebraten mit Wildpilzsauce
Schweinebraten
und dann ab in den Garten um den Bericht zu schreiben
Heute morgen scheint tatsächlich die Sonne – und es bleibt – abgesehen von dem wohl notwendigen Schauer gegen Abend – sonnig bei fast 25°C.
Der TET führt kurz nach Abfahrt über eine ziemlich abgewrackte (für europäische Verhältnisse – in Afrika wär die gut in Schuß) Seilfähre, die nur alle 2 Stunden mal fährt. Glücklicherweise bin ich kurz vor Abfahrt da, so daß keine lange Wartezeit auftritt. Und Selbstbedienung ist auch nicht notwendihg 🙂 .
Seilfähre
Ansonsten gehts weiter südwärts auf den altbekannte Wegen…
südwärts
allerdings merkt man, daß wir in dichter besiedeltes Gebiet kommen: Plötzlich tauchen Geschwindigkeitsbeschränkungen auf den Waldwegen auf.
Einen Platz für die Nacht zu finden hat sich heute etwas hingezogen, so daß ich nun schon fast 100km näher an Helsinki bin als eigentlich geplant. Der erste angefahrene Campingplatz war nicht schön – und die nächsten beiden existierten nicht mehr. Hätte nicht gedacht, daß es im Speckgürtel um Helsinki keine Campingplätze gibt. Nun steh ich in Salmi bei der Feuerstelle der Friluftomrade – ist auch ofiziell als Zeltplatz ausgewiesen. Und direkt am See gelegen – und außer mir weit und breit keiner da…
Heut morgen sind es 15°C und Sonnenschein – es kommt zwar zum Mitag nochmal ein Schauer runter, aber im großen und ganzen ist es heute ehr sonnig – Abends sinds noch lange 20°c, wenn auch unter dichter Wolkendecke.
Es wird südlicher – es gibt wieder Landwirtschaft. Der Raps ist bei uns schon längst durch – hier blüht er garde erst!
Landwirtschaft
Bei Puutossalmi gehts zur Abwechslung mal mit einer Autofähre über einen der vielen Seen
Autofähre
bevor dann mal wieder ein Stück anspruchsvollere Strecke kommt.
anspruchsvollere Strecke
Viele andere Motorradfahrer trifft man hier nicht – höchstens mal an Tankstellen. Dies war der erste, den ich auf dem TET getroffen habe:
andere Motorradfahrer
Seine Frau hat Ihm bis Sonntag Zeit gegeben, seiner GS nach 4 Jahtren mal was Schotter zu zeigen 🙂 .
Abends Camp mit Blick auf den See – trotz der dichten Wolken trocken und 20°C warm. Drückt mir die Daumen, daß es so bleibt!