und da geht es auch schon los: 0700h Zeit für die erste Trainingsrunde vor dem Frühstück. Denn morgens sei der Sand von der Feuchtigkeit der Nacht noch fest – und bei tiefstehender Sonne könne man überhaupt nur Konturen in der gelben Hölle erkennen.
Ab auf den ersten Dünenkamm
und dann immer im Kreis – Ziel”bremsen” üben.
Nicht zu langsam – dann kommt man nicht hoch – und auch nicht zu schnell, sonst schießt man über den Dünenkamm hinweg. Das klappt leider noch längst nicht immer so…
Und Anfahren muß man natürlich auch wieder:
Das ist für Fahrer und Motorrad anstrengend und reichlich Wasser und Pausen sind nötig.
Das Frühstück nach zwei Stunden Arbeit haben wir uns redlich verdient!
Am späten Nachmittag geht es dann zur Zweiten Runde – erstmal tanken – da steht schon ein anderer Rallye Truck
Dann erstmal Piste und Dünenausläufer
und dann noch mehrere Runden auf die Hausdüne – im Hntergrund ist das Hotel zu erahnen…
Das ging dann für den ersten Tag doch ganz gut – gefühlt bin ich heute aber 10 Jahre gealtert – wo ist doch gleich mein Krückstock? Freue mich jedenfalls auf den Muskelkater morgen…
Aus der Tiefgarage des Hotels kommt man mit Schwung direkt auf die Hauptstraße von Talsinnt rausgeschossen – aber es gibt dort natürlich Einweiser…
Ein Fall für die Umweltplakette? Ach was, das ist doch noch gut 🙂
Es geht erstmal eine gute Strecke auf einer schnellen Piste – in skandinavischer Qualität – entlang.
Aber so bleibt es nicht – eine kernige Querung eines kleinen Höhenzuges steht noch auf dem Programm
Es schließt sich eine Transferetappe auf Asphalt an – und dann ist am frühen Nachmittag Merzouga erreicht. Dort ist jetzt eine Woche Station zum Sandtraining. Dafür eignet sich das Hotel gut – der Sand des Erg Chebbi beginnt direkt an der Terrasse…
Man solls nicht glauben – aber trotzdem wir hier in der Wüste sind ist das Wasser im Pool doch deutlich kalt – aber erfrischend.
Bleiben noch Karte, Statistik und Höhenprofil für heute:
Heute geht es weiter Richtung Süden – auf eine Hochebene. Auf der Nordrampe gibt’s noch Bäume – das sollen aber für die nächste Zeit die letzten sein.
Es folgen 40km schnelle Schotterstrecken, anschließend eine Transferetappe auf Asphalt.
Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass hier auch heute wieder die Sonne scheint?
Zum Mittag in Outat El Haj serviert der Tankstellen-Imbiß-Kiosk-Fleischerei-Hotel Komplex Salade Maroccaine und Frites und Cola und Wasser für 70MAD.
Ab Missour geht es dann wieder auf Schotter weiter, immer auf der Hochebene rund 1000m über NN durch die Steinwüste (Hamada). Das kleine nervöse Motorrad interessiert sich übrigens nicht für Kamele…
Hier soll es lang gehen…
aber ein Weg ist hier beim besten Willen nicht zu entdecken. Da ist Improvisation angesagt. Erstmal den Fluss queren
aber auch da gibt’s keinen Weg 🙂 , dafür den “Lonely Rider” der Sonne entgegen…
Dann noch ne halbe Stunde auf Asphalt im dunkeln und es ist Talsinnt erreicht – das dortige Hotel bietet das Doppelzimmer für 400MAD an – incl. Frühstück.
Bleiben noch Karte, Statistik und Höhenprofil für heute:
Dieses Jahr ging es schwerpunktmäßig in die Sandgebiete und durch den hohen Atlas – da wo nächstes Jahr die Tuareg Rally stattfinden wird:
Insgesamt habe ich 5203km mit dem kleinen nervösen Motorrad zurück gelegt. Das hat sich dabei gut geschlagen – wenn man von dem vorzeitig verschlissenen Ritzel absieht. Aber auch das konnte ja auf afrikanische Art ohne größere Probleme repariert werden. Es waren jedenfalls diverse Strecken dabei, die ich mir der Sertao nicht hätte fahren wollen 🙂 .
Das ganze war ja auch als Generalprobe für die Tuareg Rally gedacht – und hat dazu einige Erkenntnisse gebracht. Die wichtigste ist, daß der Roadbookhalter weiter nach vorne rutschen muß. Was auf holländischen Sandpisten noch geht, ist auf den marokkanischen Steinpisten unbrauchbar – man kann nicht mal eben kurz runterschauen und dabei die Piste aus den Augen verlieren… Positiv ist festzustellen, daß der selbstgebaute Tripmaster die Strapazen unbeeindruckt überstanden hat – und daß er ein größeres Display braucht, wußte ich schon vorher.
Ich hatte vor der Tour die Mitas-Reifen (Stone King und Speedy Croc) montiert. Insbesondere der Stone King Reifen hat ordentliche Stollen. Beide haben sich auf der Tour gut bewährt und funktionieren sowohl im Sand als auch auf Schotter gut. Nach jetzt ca. 6000km ist noch ein gutes viertel Profil da – das bringt immernoch ordentlich Grip. Ich denke, für nächstes Jahr werde ich die weider nehmen und die Pirelli Scorpion als Reserve mit runter schicken. Ich denke aber nicht, daß ich die brauchen werde.
Was gab es an Verlusten? An erster Stelle das Ritzel – da hätte ich vor Abfahrt nachsehen sollen. Ansonsten ist die Werkzeugrolle abvibriert – da muss ich mir eine bessere Befestigung einfallen lassen. Der Schalter für das Roadbook hat sich bei einer leichten Sandberührung zerlegt und durch Kurzschluß die ganze Navigationsanlage lahm gelegt. Da muß nächstes Jahr Reserve mit – und mehr Ersatzsicherungen 🙂 . Die Wolfman Satteltaschen haben sich gut bewährt – aber ich brauche zwei neue Schnallen, die beim zu dichten Vorbeifahren an einem Bagger an dessen Kettenlaufwerk hängen geblieben sind. Und bei der Enduristan Gürteltasche ist nun nach mehreren Jahren Gebrauch der Reißverschluß am Ende…
Ansonsten ist jetzt ein Ölwechsel dringend nötig – und eine allgemeine Durchsicht. Aber dann scheint mir das kleine nervöse Motorrad fit für nächstes Jahr.
Und Marokko allgemein? Kannte ich ja schon vom letzten Jahr. Ist weiterhin ein interessantes Reiseziel – und ein Enduroparadies mit unendlichen Pisten für jeden Anspruch. Dazu abwechslungsreiche Landschaft, nette Bewohner und gut ausgebaute Infrastruktur, die das Land einfach zu bereisen macht.
Das Essen ist zwar lecker – aber dann irgendwann doch etwas eintönig – Grillspieß – Tajine in verschiedenen Ausführungen und Couscous stehen zur Wahl. Und an zwei Sorten Marmelade als Frühstücksbelag muß man sich auch gewöhnen. Wurst gibt es halt nicht – und Käse nur in Form von Schmelzkäseecken. Immerhin kann man mal Glück haben und zum Frühstück ein hartgekostes Ei mit Schmelzkäse drunter aufs Fladenbrot packen 🙂 .
Und was hat der ganze Spaß gekostet? Eine genaue Abrechnung dazu gibts nicht – aber die Fähre sind gute 400 EUR, die Kreditkartenauszüge zeigen rund 11.500 MAD an Belastungen – das sind ca. 1.150 EUR – und für die Autofahrt liegt mein Anteil so um die 400 EUR. Dazu noch einige Barausgaben, so dass es insgesamt wohl gute 2000 EUR sein werden.
Die letzte Etappe führt über deutsche Autobahnen – ab den Kasseler Bergen wird die Landschaft weiß – und auch in Langenhagen hat das kleine nervöse Motorrad weiße Masse unter den Stollen. So hab ich mir das nicht vorgestellt! Eben noch in der Wüste – und jetzt Schnee. Das muß doch nicht sein!
Und zu Hause ist alles bis auf Kühlschranktemperatur ausgekühlt – war für die 4 Wochen ja alles ausgestellt.
Aber ich hatte ja in weiser Voraussicht eine Drehstromsteckdose installiert – so schafft es der 10kW Schnellheizer doch in kurzer Zeit eine angenehme Temperatur zu erzeugen…
Morgens ist dann der Hafen in Sete erreicht – und auch da ist es üblich, das die Motorräder an den Autos vorbeifahren und so schnell durch die Zollabfertigung kommen.
Noch ca. 30km bis Montpellier – da wartet das Auto mit dem Anhänger im Car Hotel. Fix verladen…
…und ab auf die Autobahn. Zum Mittag in ein bekanntes amerikanisches Restaurant – in ganz moderner Ausführung mit Automatenbedienung:
Es gibt offenbar immernoch Möglichkeiten, Personal einzusparen. Und wenn die Automaten jetzt auch was anderes als nur französisch sprechen würden, könnte man dem ja sogar eine positive Seite abgewinnen…
Schluß für heute ist in Bühl, im Landgasthaus Engel für 50 EUR incl. Frühstück. Dort erstmal ‘nen ordentliches Bier und hausgemachtes Schnitzel mit Karttoffelsalat!
Die Karte und Statistik zeigen – wir haben heute schon ein gutes Stück der Rücktour geschafft!
Heut den ganzen Tag auf See. Zu lesen hab ich nicht genug mitgenommen – das hab ich alles schon auf der Hinfahrt verbraucht – und außer essen und aufs Wasser schauen kann man nicht viel machen um die Zeit totzuschlagen…und essen am besten auch nur wenn man das vorgebucht hat, sonst ist es nämlich empfindlich teuer!
Heute ist der letzte Tag in Marokko – und nur noch eine kurze Strecke bis zum Hafen Tanger Mediterranee – denn zum Mittag ist schon Check-In. Es geht erstmal noch über etwas bergige Landschaft, dann wird bei Martil das Mittelmeer erreicht (da hat die `automatische Bildverbesserung` ganz schön dick aufgetragen – so blau ist das Meer dann doch nicht 🙂 ).
Da geht es kilometerlang an schicken Feriensiedlungen entlang – alles herausgeputzt – und so ganz anders als man es aus den letzten Wochen gewohnt ist…
Der Hafen ist dann auch bald schon erreicht
und gefühlt viel größer als letztes Jahr. Es geht kilometerlang an Hafenanlagen entlang
so daß ich schon befürchte, an der Zufahrt für die Kfz-Verladung vorbei gefahren zu sein. Aber nein – die taucht dann doch noch irgendwann auf. Schnell das Ticket geholt und ab durch den Zoll. Das ging mit Rekordgeschwindigkeit – vielleicht 10 Minuten – und das auch nur, weil zwischen den einzelnen Stationen kilometerlange Strecken zurückzulegen sind.
Das kleine nervöse Motorrad sucht sich einen schönen Platz in Pole Position vor der Fähre
und harrt der Dinge, die da kommen. Das ist erstmal eine Gruppe dicker KTMs – vielleicht Italiener? Nee – kann nicht sein, denn die stellen sich hinten an – bis sie von einem Einweiser gebeten werden doch ordnungsgemäß zwischen den Autos durch bis ganz nach vorne zu fahren 🙂 .
Stell sich raus – es sind Argentinier auf dem Rückweg nach Spanien, von wo aus sie ihre Motorräder wieder nach Argentinien verschiffen lassen.
Hmmm – aber wieso stehen sie dann in der Schlange nach Sete, wenn sie doch nach Algericas wollen? Und das Logo der Fährgesellschaft auf ihrem Ticket sieht so aus wie das was da auf der Fähre aufgemalt ist, die 100m weiter gerade rausfährt…Naja – Herdentrieb halt – einer fährt falsch vor – und alle anderen hinterher. War aber nicht weiter tragisch – war die Schnellfähre – und die fährt alle Stunde oder so. Nehmen sie halt die nächste.
Irgendwann ist dann auch unere Fähre zum Boarding bereit – Thorben ist inzwischen auch eingetroffen – und die kleinen Motorräder verschwinden im Bauch der Fähre
Es ist noch reichlich Platz
und das Boarding zieht sich noch einige Stunden hin. Los geht es dann gegen Abend…Tschüß Afrika!
Bleiben für heute noch Karte, Statistik und Höhenprofil
Heute startet der Tag bei wechselnder Bewölkung und ca. 20°C – angenehm zum fahren. Die Zeit in Marokko nähert sich dem Ende und es geht jetzt immer weiter nordwärts. Heute ist Chefchaouen als Tagesziel ausgesucht.
Aber bevor es los geht, heist es erstmal tanken:
Das ist gar nicht so einfach – denn in Taza herrscht grade Benzinmangel. Also erstmal eine Stadtrundfaht – aber Glück gehabt, die dritte Tankstelle hatte dann Benzin für das kleine durstige Motorrad.
Die großen Berge habe ich jetzt hinter mir gelassen – heute geht es durch Mittelgebirgslandschaft
und hier sieht man, wo das original italienische Olivenöl herkommt:
Markttag in irgendeinem Dorf – und die Hauptstraße fürhrt mitten durch…
Es wird dann ohne weitere Besonderheiten Chefchaouen erreicht – ich buche mich etwas außerhalb im Hotel Loubar ein (400MAD incl. Frühstück).
Ein Blick über die Stadt
und dasselbe bei Nacht
Chefchaouen ist ein beliebtes Touristenziel – es liegt nahe der Küste, ist damit gut erreichbar – und hat als ehemals `verbotene Stadt` eine gut erhaltene Altstadt
die sich aber zu großen Teilen auf die Touristen eingestellt hat,
was sich an der Warenauswahl und den Preisen auf europäischem Niveau bemerkbar macht. Die Stimmung ist ganz anders als weiter im Süden. Dennoch macht es Spaß die Gassen des Souk zu durchstreifen – man darf sich nur keinen fliegenden Teppich andrehen lassen 🙂 .
Zum Glück paßt das Navigationsbrikett auf, wo ich bin und verrät mir wie ich wieder raus komme – sonst kann man sich da leicht verirren…
Ach ja – im Hotel weiß man übrigens Prioritäten zu setzen. Wer braucht schon eine Notbeleuchtung, wenn er W-Lan haben kann 🙂
Bleiben für heute noch Karte, Statistik und Höhenprofil: