Island Tag -7: Vorfreude!

In einer Woche geht es los! Und zwar nach Island.
Da wollte ich schon länger mal hin – war dann aber zu dem Schluß gekommen, daß ich da den richtigen Zeitpunkt verpaßt habe da man dort inzwischen wohl ziemlichen Overtourism hat.
Aber so doof eine Corona-Pandemie auch ist – in diesem Fall hat sie auch was gutes. Denn die Touristenzahlen auf Island sind stark zurück gegangen. Mein besonderer Dank geht dafür an Herrn Trump, der mit seiner überaus erfolgreichen Corona-Bekämpfungsstrategie in den USA dafür sorgt, daß eine große Touristengruppe momentan – und vermutlich noch einige Zeit – nicht wird einreisen können. Ist halt doch keine Grippe, die von selbst wieder verschwindet.
Ich denke, man hat dieses Jahr auch im Bereich des golden Circle ohne großartig vor zu Buchen die Chance auf einen geschützten Übernachtungsplatz (wen es denn nötig sein sollte) und einen Platz im heißen Wasserbecken 🙂 .

In den vergangenen Wochen habe ich viel recherchiert und diverse Strecken geplant incl. was da so am Weg liegt was man sich ansehen kann. Und natürlich liegt auch ein besonderes Augenmerk auf den Strecken im Hochland. Schließlich sind wir nicht zum Spaß da (doch!). Raus gekommen ist eine Planung für außen rum incl. Westfjorde und mehrmals quer durch:

Geplant

Aber in Island muß man flexibel sein – es kann immer möglich sein dass man wegen widrigen Wetters nicht wie geplant fahren kann. Dafür gibt es diverse Ausweichstrecken und jede Menge Wegpunkte, so daß wir uns kurzfristig umentscheiden können. Immer der Sonne hinterher 🙂 .

Gesamtplanung

Und natürlich brauchts dann auch einen Blick auf den aktuellen Straßenzustand:

Straßenzustand

Fast alles steht momentan auf ‘Easy Passable’ – im zentralen Hochland allerdings wie üblich nur für ‘Mountain Vehicles’. Allerdings ist u.a. die Straße F821 momentan geschlossen, was eine meiner geplanten Strecken unmöglich macht. Aber bis wir da sind kann das schon ganz anders aussehen.
Das Wetter in Island ist für seine Wechselhaftigkeit bekannt. Momentan sieht es ganz gut aus: Nur wenig Regen…

Regen

…und auch angenehme Temperaturen:

Temperatur

Aber Achtung: Das was da tief rot ist und wie Höllenglut aussieht sind nur maximal 17°C!
Und Nachts wird es kalt: Im Hochland gibt es stellenweise Frost und auch sonst ist es einstellig.

Nacht

Man gut, daß ich mir da noch einen Schlafsack besorgt habe, der bis -5°C komfortabel sein soll. Mein Alter soll das zwar bis 0°C auch sein – aber die Jahre im schwedischen Herbst war es drin schon deutlich kalt und da war es sicher über Null. Naja – ‘komfortabel’ ist wohl ein dehnbarer Begriff.
Und wenn man schonmal beim Wetterdienst ist, kann man gleich noch nach den Erdbeben schauen:

Erdbeben

Momantan gibt es stärkere Aktivität als normal in zwei Clustern, aber nichts was Isländer beunruhigen würde. Na – dann ist ja alles gut – und bleibt hoffentlich auch so 🙂 .
Noch ein Blick auf die Vulkane:

Vulkane

Alles im grünen Bereich: ‘Volcano is in normal, non-eruptive state’. Es gäbe dann noch gelb, orange und rot…

Und – welches Motorrad kommt mit?
Das kleine nervöse Motorrad war ja dieses Jahr schon auf großer Tour in Namia. Also ist die Sertao II dran. Die kann auch mehr packen – und wegen des kalten und wechselhaften Wetters brauchts mehr Stauraum als in Afrika – und Campingausstattung muß auch mit.
Die Hochlandpisten sind – was ich so aus Reisevideos sehen kann – in meist gutem Zustand wenn man von längeren Wellblechsektionen absieht. Sandfelder oder steile, felsige Passagen scheinen eher selten zu sein – ich schätze nicht mehr als 2-3%. Und das kann die Sertao II auch. Und sie hat den Vorteil von 20cm mehr Wattiefe, was sich an den im Hochland zu querenden Furten positiv bemerkbar machen sollte. Denn BMW hat ihr einen Luft-Ansaugschnorchel spendiert, so daß sie auf Höhe des Scheinwerfers atmet, während das kleine nervöse Motorrad seine Luft unter dem Sitz ansaugt. Selbst falls das Vorderrad ganz im Wasser verschwindet sind noch fast 40cm Luft bevor es für den Motor kritisch wird. Und zu tiefe Furten werde ich ‘eh meiden – will da ja keinen Schrott produzieren. Aber ich habe in Videos auch nichts tieferes gesehen – problematischer als die reine Tiefe ist wohl die teils starke Strömung und dass man bei trübem Schmelzwasser der Grund nicht sehen kann und so ggf. auf einen Steinbrocken aufläuft.
Und da ich die Tour zusammen mit Rolf und seiner R1200GS ADV LC fahre wäre mein kleines nervöses Motorrad dann wohl doch ein zu großer Kontrast 🙂 . Nun muß ich nur noch das Leerlaufproblem bei der Sertao II in den Griff bekommen, und dann gehts nächste Woche los!