43. Langstreckenfahrt – 1000km durch Deutschland

Dieses Jahr geht es zum zweiten mal zur Langstreckenfahrt ‘1000km durch Deutschland’ zum MC Freital. Das hatte sich vorletztes Jahr als schöne, wenn auch anstrengende Veranstaltung herausgestellt.
Los geht’s am Freitag morgen – ca. 450km ins Erzgebirge runter. Ausgewählt habe ich wieder keine Autobahnen – aber eine schnellere Streckenführung mit einem Anteil Bundesstraßen. An Wolfenbüttel vorbei und durch den Ostharz. Bevor der Kyffhäuser mit seinen 36 Kehren in Angriff genommen wird, gibt’s ‘ne kleine Stärkung in Form eines Thüringer Rösters:
Thüringer Rösters
Bei wolkigem, aber trockenem Wetter läßt sich die Strecke angenehm fahren.
Vor Ort Stellt sich Irritation ein – Google Maps hat mir den Wegpunkt für die Jugendherberge in Zwönitz – dem Basislager – herausgesucht: Die ‘Straße zur Jugehdherberge 1a’ – dort angekommen, gibt es zwar die Straße zur Jugendherberge 1a – aber keine Jugendherberge. Naja – man wird wohl die gesperrte Straße hochfahren müssen…die wird aber schnell zum Feldweg, der über einen Bauernhof führt. Dort klärt mich der Bauer auf: Das ist der Wanderweg zur Jugendherberge, eine asphaltierte Zufahrt gibt es von der anderen Seite, aber ich solle mal weiterfahren, mit DEM Motorrad käme ich da durch. In anderen Landesteilen wäre ich in so einer Situation schon vom Hof gejagt worden, was ich denn mit dem Motorrad auf dem Wanderweg zu suchen hätte…
Nur noch durch den Wald durch und dann links:
durch den Wald durch und dann links
Aber das ist inzwischen ein NaBu Haus – und mit denen ist nicht gut motorrad fahren – außerdem ist alles verlassen … hier bin ich falsch.
Zum Glück stehen in der Ausschreibung die Koordinaten der Jugendherberge – und siehe da – die ist 10km weiter. Stellt sich dann heraus, daß es in Zwönitz zwei Jugendherbergen gibt – eine an der ‘Straße zur Jugendheberge’ und die andere an ‘Zur Jugendherberge’! Wer denkt sich denn sowas aus! (naja – bevor das alles zu Zwönitz eingemeindet wurde gab es das Problem wohl nicht…)
Da sieht man dann auch auf den ersten Blick, daß ich richtig bin:
Da sieht man dann auch auf den ersten Blick, daß ich richtig bin
Am nächsten morgen geht es dann los. Pünktlich zu Fahrerbesprechung, Start und ersten Wertungsprüfung setzt ergiebiger Regen ein…
setzt ergiebiger Regen ein
aber es sind ja alle auf Wetterunbilden eingestellt
Simson
und die erste Wertungsprüfung duldet keinen Aufschub
erste Wertungsprüfung
Ein komplizierter Slalom mit Zielbremsung
erste Wertungsprüfung
Insgesamt gibt es auf der Strecke 7 Durchfahrtskontrollen und 9 Wertungsprüfungen, so daß keine Langeweile aufkommt.
Beim MSC Bad Langensalza gibt es z.B. dieses Jahr das Spurbrett zu fahren:
Spurbrett
Da ist so ein Gespann klar im Vorteil – es kann beliebig langsam fahren und der Fahrer hat das Rad genau im Blick.
Zum Glück hat auch das Wetter ein Einsehen, die ergiebigen Regenfälle vom Start lassen bald nach und werden zu einzelnen Schauern. Gegen Abend kommt in Hessen sogar mal kurz die Sonne raus – und insbesondere die nächtlichen Fahrtanteile finden im Trockenen statt.
Die Fahrtleitung hat dieses Jahr wieder eine schöne Strecke zusammengestellt – es geht ‘gen Westen. Aus Sachsen geht es über Sachsen Anhalt nach Hessen rein, über den Hohen Meißner bis nach NRW ins Rothaargebirge. Auf dem Rückweg wird dann noch Bayern und Thüringen mitgenommen.
Karte
Aber soweit ist es noch nicht: Zur Zwangspause in Marburg sind knapp 600km geschafft
600km geschafft
und es gibt eine Stärkung in ‘nem gemütlichen Biergarten mit Blick über die Stadt
Biergarten mit Blick über die Stadt
Nun beginnt die Nachtetappe – wieder gen Osten…da ist alle Landschaft schwarz
Nachtetappe
und die Sertao hat die ganze Tankstelle für sich allein
die Sertao hat die ganze Tankstelle für sich allein
Aber die Nacht ist diese Tage nicht lang – schon früh kommt ein diesiger Morgen zum Vorschein
diesige Morgen
und es beginnen die schwierigsten 80km zur vorletzten Kontrollstelle, wo schon Konzentration nötig ist, damit sich Müdigkeit nicht breitmacht.
Nach der Schluß-Wertungsprüfung stehen dann morgens um 6:34h 1119km auf dem Tacho
morgens um 6:34h 1119km auf dem Tacho
der zählt etwas großzügig, das Navigationsbrikett ist da knauseriger
Statistik
Erstmal ‘ne Runde schlafen – zum Mittag gibts dann wie sich gehört die Siegerehrung
Siegerehrung
Insgesamt hatten sich 92 Fahrer gemeldet, 84 sind dann schlußendlich gestartet. Ich bin auf einem erwarteten mittleren Platz gelandet – Platz 16 von 26 in der 37KW Klasse. Was schrieb ich doch vor 2 Jahren: Slalom-Fahren vorher üben – ‘hätt ichs mal gemacht. Aber was solls – es ging mir da nicht um ‘nen Pokal, sondern um den Spaß!
So – zum Schluß bleibt noch der Dank an dem MC Freitag, alle Helfer vor Ort und bei den Wertungsprüfungen und natürlich an den Fahrtleiter Falk Preusche. Es ist tatsächliche eine Veranstaltung mit Suchtpotential: Dieses Jahr gab es acht Teilnehmer, die die 25 letzten Jahre immer mitgefahren sind. Leider liegt der Termin auf der Sommersonnenwende – wo ich auch gerne mal in Skandinavien bin. Naja – mal sehen, wo ich nächstes Jahr bin.