Davon 89.000km von mir innerhalb der letzten 3,5 Jahre.
Bisher gab es keine Pannen – sie ist immer brav gefahren und hat in der Zeit 9 Reifen und 3 Kettensätze verschlissen. Neben den üblichen Verschleißteilen wie Bremsbeläge, Zündkerzen usw. waren 2x Lenkkpflager und eine Bremsscheibe (hinten) erforderlich (Naja -die vorne ist jetzt auch fast runter).
Wie beim Kauf erwartet ein zuverlässiges Alltagsmotorrad. Fährt einfach ohne daß man sich groß drum kümmern müßte.
Denn inzwischen kommen täglich so zwischen 5 und 100 Spam-Kommentare rein, die ich bisher einzeln lösche.
Da das so nicht weitergehen kann hab ich jetzt mal reCAPTCHA ergänzt. Die meisten Nutzer sollten nur unten links auf der Kommentarseite ein kleines Logo erkennen, manche müssen vielleicht bestätigen kein Roboter zu sein – und nur wen Google für eine Maschine hält, der muß ein klassisches CAPTCHA lösen.
Ich hoffe, daß das problemlos klappt. Vielleicht probieren es meine ‘Stamm Kommentatoren’ mal aus und benachrichtigen mich per E-Mail, falls irgendwas nicht funktionieren sollte.
Bevor die Gedanken wieder vom Alltag in Anspruch genommn werden noch ein schnelles Fazit:
Erstmal die Statistik:
44 Tage
7679 km mit dem kleinen nervösen Motorrad
Kein Regen und durchgehend angenehm sonnig – eine gute Alternative zu norddeutschem Schmuddelwetter im März/Aril.
Kreuz und Quer durch Marokko
Was hats gekostet:
250 EUR für die Fähre
100 EUR Autobahngebühren
200 EUR Sprit fürs Auto
1700 EUR eine Woche Rallyeteilnahme
750 EUR eine Woche Sandtraining in Merzouga
1000 EUR Ausgaben vor Ort
Ist nicht geschenkt – insbesondere die Rallyeteilnahme schlägt ins Kontor – aber dafür bekommt man da auch was geboten! War jedenfalls eine meiner besten Entscheidungen, daran teilzunehmen. Auch wenn ich mir da vorher nicht so sicher war. Aber es ist ja oft so, daß sich solch schwierigen Entscheidungen hinterher als die besten entpuppen. War ja auch so mit der Entscheidung, bei der alten Firma aufzuhören um mehr Zeit zu haben.
Der Fahrer hat alles gut überstanden – zwischenzeitlich aufgetretene blaue Flecken und Abschürfungen sind inzwischen wieder weg.
Das kleine nervöse Motorrad und die andere Ausrüstung hat keine solchen Selbstheilungskräfte – da ist demnächst was instand zu setzen.
Aber das sind alles Kleinigkeiten – sehr schön ist daß das kleine nervöse Motorrad immer zuverlässig gefahren ist und unterwegs keine Reparaturen notwendig waren. Es hatte aber so 10km vor Tanger Med. plötzlich keinen Leerlaf mehr – d.h. im Stand geht der Motor aus. Merkwürdigerweise ging es dann später wieder – das muß ich mir zu Hause dann mal in Ruhe ansehen (oder erstmal weiter beobachten 🙂 ).
Ansonsten ist zu tun:
Griffheizung rechts ist defekt
Blinkerschalter ist sandig – muß gereinigt werden
Beim Rucksack ist der Verschluß vom Brustgurt defekt und ein Reißverschluß schwergängig
Bei einer Satteltasche löst sich eine Verklebung und ein Verschluss ist defekt
Beim Navigationsbrikett ist Sand unter der Displayschtzfolie
1. Hilfe Material wieder aufffüllen (oder gleich ersetzen)
Lenkeradapter links sitzt etwas schief – richten
Federbein hinten Dämpfung etwas höher einstellen
Stiefel links Stahlkappe ersetzen
Fußraste quietscht – da sollte ein Tropfen Öl helfen
Schlauch vom Kettenöler befestigen
Ölwechsel und Inspektion
Kettenspannung einstellen
Neue Reifen
Die Isomatte verliert geringfügig Luft…Und Großwaschtag ist angesagt. Ist schon erstaunlich, wie pekig so ein Helm, Jacke und Panzer nach nur 6 Wochen in der Wüste sein können 🙂 .
Glück gehabt – die Fährte spuckt das kleine nervöse Motorrad unbeschadet wieder aus! Freundlicherweise morgens um 07:30h – und nicht wie im Fahrplan um 0:30h.
Und der Kangoo hat die ganze Zeit brav in seiner Ecke im Industriegebiet 30km vor Genua gewartet – und springt auch auf Anhieb an!
OK – etwas Langweile hatte er doch und hat die Bremse hinten rechts festrosten lassen. Einige Male mit blockiertem Hinterrad vor und zurück – ein lauter Knack! – und es rollt wieder.
Es geht durch Italien, Schweiz und Österreich – immer dicht verfolgt von zwei Motorrädern
In Heroldstatt heisst es dann die Rallyekiste einsammlen, im örtlichen Nettomarkt für die kommenden zwei Feiertage Lebensmittel einkaufen – und Abschied nehmen. Denn hier trenenn sich unsere Wege – der andere Christoph fährt Richtung Chemnitz. Aber nicht ohne vorher die festgerostete Bremse hinten links bearbeitet zu haben…da war es mit etwas vor und zurück nicht getan.
Es geht über das Mittelmeer nach Genua – mit einem Zwischestopp in Barcelona. Genau wie auf der Hinfahrt 🙂 .
Viel zu tun gibts hier nicht: Schlafen, aufs Wasser gucken, essen, lesen, essen, aufs Wasser gucken, essen, schlafen, aufs Wasser gucken, essen…
Immerhin scheint die Sonne und es ist auch auf See angenehm warm für einen Aufenthalt an Deck.
In Barcelona wird dann mal getankt…
…und noch einige Fahrzeuge verladen
Der sieht echt gut erhalten aus – mußte aber in Genua von der Fähre geschoben werden…
Auf dem Campingplatz in Kenitra gibt es keinen Laden – und auch sonst in der Nähe nichts und auch kein Restaurant, in dem man frühstücken könnte. Aber für den Fall habe ich ja vorgesort: Gibts halt Kekse:
Es gibt eine erstaunliche Diskrepanz bei den Mega Cookies Maxi zwischen Packungsillustration und Realität…
Es geht heute weiter die Küstestraße hoch – das letzte Drittel dann etwas weiter im Landesinneren duch das bergige Hinterland von Tanger.
Wegen dem spärlichen Frühstück heute zeitiges Mittagessen – ein letztes mal an der afrikanischen Ausführung der `Heißen Theke`.
Sieht unscheinbar aus – ist am aufsteigenden Rauch aber leicht erkennbar
Was solls denn sein?
Das ist nicht so einfach – ich denke die Wahl viel auf Fleisch für eine Art Lamm-Schaschlik.
Nebenan wirds gegrillt
und so siehts dann fertig aus – unter den gegrillten Tomatenscheiben und Zweibeln finden sich die kross gegrillten Lammstückchen.
Der Gourmet hätte es vielleicht lieber noch etwas rosa im inneren – aber ich bin ganz zufrieden, daß das alles gut durchgegrillt ist. Lecker ists jedenfalls…
Weiter gehts – überall im Land wird gebaut, und so gibt es auch Baustellenampeln
Wo wir die letzten Tage Kohlekraftwerke bewundern konnten, drehen sich an der Steilküste bei Tanger hundere alte und kleine Vestas Mühlen. Die müssen da schon ziemlich lange stehen…ist aber auch ein prima windreicher Standort.
Und noch ein Besuch der Tankstelle bei Tanger Med., an der ich den anderen Christoph vor zwei Jahren getroffen habe: Er auf der 250er Kawasaki auf dem Weg in den Sand – und ich mit der 650er BMW auf dem Weg zurück. Das sich daraus dieses Jahr eine Tour mit umgekehrtem Hubraumverhältnis ergibt konnte man da noch nicht absehen…aber schön, daß das geklappt hat und auch harmomisch abgelaufen ist. Das war ja keinesweges von vornherein sicher!
Die Motorräder warten die letzte Stunde bis zum Checkin am Hafen Tanger Med
während sich die Fahrer es bei Chicken Sandwich und Tee gut gehen lassen
Und dann ist es so weit: Die Fähre schluckt das kleine nervöse Motorrad mit ihrem großen Maul – und spuckt es hoffentlich in 2 Tagen in Genua wieder aus.
Bleiben noch Karte, Statistik und Profil für heute
Heute geht es – wie sollte es anders sein – weiter an der Atlantikküste nordwärts
Durch den Großstadtdschungel von Casablanca
Eigentich sollte es dort an der Strandpromenade langgehen – die ist aber Einbahnstraße in die entgegengesetzte Richtung. Also eine Straße weiter landeinwärts ohne Seeblick – im afrikanischen Verkehrsgewühl.
Mittagessen am Ortsausgang in einem ganz ordentlchen Restaurant – und wenn die Mauer gegenüber nicht wäre, könnte man sogar das Meer sehen…
Es macht sich schon deutlich bemerkbar, dass wir uns jetzt in wirtschaftich bessergestellten Landesteilen befinden – die Preise sind höher, es fahren fast nur neue und gut erhaltene Autos auf den Straßen – und das in großer Menge. Und auch die Geschäfte sind schöner – nicht mehr die schmucklosen garagenartigen Kabuffs in denen die Ware irgendwie aufgestapelt ist – sondern sowas, wie man von zu Hause gewöhnt ist.
Und es gibt hier an der Küste einen Bauboom für Ferienwohnungen ohne gleichen. Immer wieder fahren wir an kilometerlangen Baustellen entlang mit Ferenwohnungen in allen Stadien der Fertgstellung. Dagegen ist die Prora-Anlage nichts. Ich weiß gar nicht, wer die alle kaufen soll…
Ende heute auf dem Campingplatz in Kenitra, 54 MAD für zwei.
Morgen dann das letzte Stück nach Tanger Med und dann abends auf die Fähre…
Die morgendliche Prozedur kennt das kleine nervöse Motorrad ja schon – da muss es wieder als Kleiderständer her halten.
Es geht weiter an der Atlantikküste aufwärts. Zum Mittag ist Safi erreicht und es bestand die Hoffnung zum Mittag ein nettes Restaurant mit Blick auf den Strand zu finden.
Am Ortseingang von Safi entsteht grad das neue Kohlekraftwerk – Gesamtleistung 1,4 GW
Und da die Kohle ja auch irgendwo herkommen muß gibts nebenan gleich auch noch einen neuen Hafen
Ansonsten hat Safi noch ein schickes Chemiewerk zu bieten
Wenn man mal wissen will, wie Ruhrgebiet früher war, ist Safi sicher eine Reise wert. Das mit dem Restaurant mit Strandblick war dann auch nichts – dafür gibts aussicht auf den Kohlehafen, wo grad ein Frachter entladen wird
Essen war dann trotdem gut – Salat können `se
und Pizza ist mal ´ne Abwechslug von Tajine, Couscous und Brochette
Es geht immer weiter die Steilküste lang,
bis zum Abend El Jadida erreicht ist. Der dortige Camping Interntional stellt sich dann als besser heraus, als er es den Kritiken nach sein sollte – für 80 MAD für zwei Personen.
Nachdem wir nun das südliche Ende von Marokko erreicht haben (zumindest nach internationaler Lesart – nach marokkanischer Meinung geht es noch viele hundert Kilometer weiter – siehe West-Sahara Konflikt) geht es jetzt langsam wieder aufwärts, denn in Tanger wartet irgendwann demnächst unsere Fähre zurück nach Genua.
Erstmal gehts für hundert Kilometer im gewaltigen Urstromtal des Draa lang, der sich aus dem Atlas an Merzouga vorbei in einem Bogen an der algerischen Grenze bis zum Atlantischen Ozean hinter Guelmim in die Landschaft gefressen hat.
Der stare Wind von gestern kommt von vorn und ist nicht mehr ganz so heiß. Dennoch hat das kleine nervöse Motorrad gut zu kämpfen, um voranzukommen.
Die Strecke biegt dann in den Anti-Atlas ab, was den Wind dämpft
Vorbei an einem kleinen Stausee mit lehmigem Wasser
ist heute ziemlich früh Tafraout erreicht – ausschließlich auf Asphalt – Schotterstrecken waren heute aus…
Es geht wieder ins Hotel Salama – direkt am zentralen Platz. Denn dieses Hotel hat bisher auf der Reise das beste Preis/Leistungsverhältnis. Das DZ ist mit 300 MAD günstig und das Gebäude ist in gutem Unterhaltungszustand (sonst hat man oft den Eindruck: Noch nicht ganz fertig gebaut, aber schon wieder renovierungsbedürftig).
Eingerichtet im traditionellen marokkanischen Stil gibt es warmes Wasser, eine Duschabtrennung, so daß nicht das ganze Bad schwimmt, Klopapier (in marokkanischen Hotels keineswegs selbstverständlich – man sollte immer selber was dabei haben) und wenn schon keine Haken an der Wand (sind offenbar in ganz Marokko unbekannt) so doch einen Kleiderständer so daß die Motorradklamotten nicht alle auf der Erde rumliegen. Und nicht zu vergessen: Gut funktionierendes und schnelles W-LAN.
Und was gibts den Rest des Tages? Frisch gepressten Orangensaft und süßen marokkanischen Minztee auf der Terrasse des Cafes und Blick auf den Platz – bei angenehm hochsommerlichen Temperaturen – gepart mit einem leichten Wind. Sehr angenehm – so kann man es aushalten 🙂 .
Bleiben noch Karte, Statistik und Profil für heute