Es ging im Juni durch Länder des ehemaligen Jugoslawien. Der Schwerpunkt lag auf Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro. Als Transitländer wurden Österreich, Tschechien, Bayern, Italien und die Slowakei befahren. Insgesamt 8669km in 22 Tagen. Das sind fast 400km pro Tag – ich glaube das ist ein neuer Rekord und zeigt, daß auch Johannes ein erfahrener und ausdauernder Fahrer ist.
Denn das ganze war gedacht als Probetour mit Johannes – ob wir miteinander auskommen und vom Fahrstil zueinander passen. Es gibt da zwar Unterschiede, ich denke aber die konnten wir gut ausgleichen, so daß weiteren Touren nichts im Wege stehen sollte. Angedacht war eine Fahrt nach Vladiwostock im nächsten Jahr – aber das Ziel ist uns durch die politische Entwicklung abhanden gekommen. Man wird sehen, was sich da ergibt.
Johannes hat als passionierter Passknacker die Tour auf Grundlage der Passknackerpunkte geplant – und ich hab mich da einfach mit rangehängt.
Durch das Anfahren der Passknackerpunkte sieht das aus, als wenn ein besoffener auf der Landkarte rumgemalt hat.
Passknacken hat mich nicht infiziert – ich bin aber für Gamifizierung auch nicht anfällig.
Als alleinige Planungsgrundlage für Reisen war das zumindest in einigen Gebieten der bereisten Länder suboptimal. Während die Punkte z.B. im kroatischen Küstengebirge an kleinen Sträßchen liegen und man dann bei der Lösung des Handlungsreisendenproblems automatisch auf schönen kleinen Bergstraßen landet liegen die z.B. in Teilen Bosnien Herzegowinas an Bundesstraßen oder gar am Rande einer Großstadt. Mit dem gleichen Lösungsansatz landet man dann automatisch auf vielbefahrenen Bundesstraßen.
Noch einige unsortierte Gedanken zu der Tour:
- Wir hatten es ausnahmslos mit ausgesprochen freundlichen Leuten zu tun – sowohl in touristischen Gegenden, wo man das noch als Teil professioneller Arbeitsweise auffassen kann – aber auch in touristisch nicht erschlossenen Teilen des Hinterlandes. Da könnt sich der deutsche Michel mal eine Scheibe von abschneiden.
- Wir sind fast überall mir Englisch und manchmal Deutsch durchgekommen – die wenigen Male wo das nicht ging hilft Google-Translate. Das ist zwar kein Babelfisch – aber reicht für grundlegende Kommunikation. Und sonst gibts immer noch Hände und Füße.
- Wir haben uns jeweils am Abend um die Übernachtung für den nächsten Tag gekümmert. Es war kein Camping geplant – also Unterkunft in festen Bauten. Trotz Hauptsaison war auf Booking.com immer noch was zu finden, wenn auch manchmal Kompromisse nötig waren. Wir hatten eine Obergrenze von 100 EUR für uns beide zusammen festgelegt, die wir immer einhalten konnten. Meist lag es deutlich drunter – umso weniger touristisch die Gegend, umo mehr. Überwiegend hatten wir Ferienwohnungen oder privat vermietete Appartments – das hat immer gut funktionert. In größeren Städten gabs dann auch mal Hotels.
- Am besten gefallen hat mir Montenegro mit atemberaubenden Bergstrecken. Gleich danach kommt Kroatien, und da ganz klar die Küstenregion. Bosnien-Herzegowina fällt dagegen etwas ab.
- Im Nachhinein hätte man die Tour andersrum fahren sollen. So hatten wir zuerst die Kroatische Küste, dann Montenegro und zum Schluß Bosnien-Herzegowina. Da fiel die Begeisterung für die Landschaft zum Ende etwas ab.
- Für Vegetarier / Veganer ist die Gegend eher nichts. Die Grillen in den einheimischen Restaurants haptsächlich Fleich, als Alternative gibts womöglich noch Pizza. Nicht daß das schlecht wäre – aber eine Auswahl an internationalen Restaurants gibt es eher nicht.
- Grenzen sind echt lästig. Man kann die EU gar nicht genug preisen, das durch das Schengen-Abkommen weitgehend abgeschafft zu haben. Wenn sich Bayern nur auch dran hakten würde…
Und – wie hats die Tenere überstanden?
Erwartungsgemäß gut – es sind keine Probleme aufgetreten. Die chinesische Seitenständerverbreiterung hat sie zu Beginn der Tour abgestoßen – die wird aber auch nicht ersatzt, hat sich als unnötig herausgestellt. Der Hinterreifen Mitas E-07 ist nach nun 18.000km bis auf unter 1mm abgefahren – hat aber länger gehalten als gedacht. Ich hatte mich innerlich schon auf Reifenwechsel unterwegs eingestellt. Ein Tragereimen der Satteltasche ist durchgescheuert, weil ich den über eine scharfe Kante verlegt hatte. Den konnet ich aber unterwegs provisorisch reparieren, die endgültige Reparatur kommt die nächsten Tage.
Hier noch Direktlinks auf die einzelnen Tage der Reise:
Yugo-Tour 2022 Tag 01: Hannover bis Selbitz
Yugo-Tour 2022 Tag 02: Selbitz bis AT-Wullowitz
Yugo-Tour 2022 Tag 03: Wullowitz bis Fusch an der Großglocknerstraße
Yugo-Tour 2022 Tag 04: Fusch bis SLO-Trebnje
Yugo-Tour 2022 Tag 05: Trebnje bis HR-Brsec
Yugo-Tour 2022 Tag 06: Brsec bis Jablonac
Yugo-Tour 2022 Tag 07: Jablonec bis Udbina
Yugo-Tour 2022 Tag 08: Udbina bis Makarska
Yugo-Tour 2022 Tag 09: Makarska bis BIH-Neum
Yugo-Tour 2022 Tag 10: Neum bis NME-Denovici
Yugo-Tour 2022 Tag 11: Denovice bis Podgorica
Yugo-Tour 2022 Tag 12: Podgorica bis Bijelo Polje
Yugo-Tour 2022 Tag 13: Bijelo Polje bis BIH-Foca
Yugo-Tour 2022 Tag 14: Foca bis Vlasenica
Yugo-Tour 2022 Tag 15: Vlasenica bis Tomislavgrad
Yugo-Tour 2022 Tag 16: Tomislavgrad bis Kulen Vakuf
Yugo-Tour 2022 Tag 17: Kulen Vakuf bis HR-Pleternica
Yugo-Tour 2022 Tag 18: Pletenica bis Samobor
Yugo-Tour 2022 Tag 19: Samobor bis AT-Aigen
Yugo-Tour 2022 Tag 20: Aigen bis DE-Adorf
Yugo-Tour 2022 Tag 21: Adorf bis Knüllwald
Yugo-Tour 2022 Tag 22: Knüllwald bis Hannover
moin,
dein fazit kann ich genauso in allen punkten unterschreiben. auch auf unserer tour haben wir nur nette und hilfsbereite menschen in allen besuchten ländern getroffen.
gruss
rüdiger
Bittesehr – gern geschehen!
Danke für den Bericht!