Auf dem Tisch liegt eine IKEA Energiesparlampe E27, 7W, 350Lm, Model K207, Made in China. Die hatte ich vor ca. 15 Jahren mal für die Nachttischlampe gekauft, dort aber schnell wegen langsamen Start und schlechter Farbwidergabe wieder ausgebaut bis sie letztes Jahr in die Außenbeleuchtung umgezogen ist. Dort hat sie ca. 4800h gehalten -also etwa halb so lang wie angegeben.
Erkennbar ist von außen, daß das Gasentladungsrohr an einem Ende deutlich geschwärzt ist.
Mit etwas Gewalteinwirkung läßt sich das Gehäuse öffnen:
Es kommt eine (im Vergleich zu LED-Lampen) umfangreiche Elektronik zur Erzeugung der Start- und Brennspannung zum Vorschein. Altersgemäß sind noch keine integrierten Schaltungen verbaut, lediglich 5 Gleichrichterdioden, zwei NPN-Transistoren und ein Diac bilden die aktiven Bauelemente. Es handelt sich offenkundig um eine Variante der Standardschaltung.
Die Elektronik befindet sich in gutem Zustand ohne offenkundige Schäden. Allerdings wurde der Rotstift angesetzt und nachträglich ein NTC (zur Einschaltstrombegrenzung) und ein Entstörkondensator eingespart.
Die Ausfallursache findet sich dann auch nicht in der Elektronik sondern in der Gasentladungsröhre: An der geschwärzen Seite ist der Heizwendel durchgebrannt.
Auf dem Tisch liegt eine 3W LED-Lampe, Birnenform mit E27 Sockel. Typ TM-LED 3W 3000K, Made in China. Die hat nach ca. 8500 Betriebsstunden die Arbeit eingestellt.
Ich kann mich nicht erinnern, welche Lebensdauer der Hersteller angegeben hatte – üblich sind für chinesische LED-Lampen aber Angaben von 30.000h bis 50.000h, während seriöse Hersteller wie Osram oder Philips je nach Ausführung und Leistung zwischen 10.000h und 20.000h angeben, was realistischer erscheint.
Das ist der Übeltäter – es sind bereits von außen Brandspuren im Kolben erkennbar:
Bevor ich die öffne mal eine Vermutung zum Innenleben und Schadensverlauf: Ich erwarte ein einfaches Kondensatornetzteil und drei 1W LED (Spiegelei-Bauform) in Reihenschaltung von der eine schlechten Kontakt am Bonddraht hatte, sich dort zunehmend erwärmt hat und schließlich aufgebrannt ist. Die durch die nun fehlende Belastung ansteigende Ausgangsspannung des Kondensatornetzteils hat dann den Siebkondensator gegrillt.
Das Innenleben sieht aber völlig anders aus als erwartet:
Kein Kondensatornetzteil, sondern ein Brückengleichrichter mit nachgeschaltetem integrierten LED-Stromregler für direkten Netzbetrieb, dazu 6 Stück 0,5W LED, alles auf einer Leiterplatte mit Aluminium-Kern. Das macht von Entwurf und Aufbau erstmal einen guten Eindruck und auch die Kühlung der LED sollte bei nur 3 W Leistung ausreichend sein.
Mal saubermachen:
Ein Bauteil direkt am Netzspannungseingang, noch vor dem Brückengleichrichter, ist vollständig verdampft. Den Brückengleichrichter habe ich nachgemessen – der ist defekt und bildet einen satten Kurzschluß. Das verdampfte Bauteil kann an der Stelle nur eine Sicherung oder ein Sicherungswiderstand gewesen sein. Dies war nicht in der Lage den Kurschlußstrom abzuschalten und ist dadurch in einem Lichtbogen verdampft. Eine Sicherung mit ausreichendem Abschaltvermögen ist viel größer und paßt nicht in die Lampe. Insofern hat der Hersteller guten Willen gezeigt – daß dort eine Sicherung eingebaut wurde ist schon mehr, als man von Chinaware erwarten kann.
Der Schaltregler und Brückengleichrichter haben leider keine Herstellerkennzeichung, so daß man nicht prüfen kann, ob der Gleichrichter für die Anwendung ausreichend spannungsfest ist. Daher ist nicht feststellbar, ob es sich um einen zufälligen Ausfall handelt oder einen auf Grund falscher Dimensionierung. Ganz sicher nicht ausreichend spannungsfest ist der 1MOhm Widerstand R3 der direkt an der gleichgerichteten Netzspannung als Entladewiderstand angeschlossen ist. Der ist aber noch OK und nicht Ursache für den Ausfall.
Fazit: Die LED-Lampe hat zwar nicht die Soll-Lebensdauer erreicht, aber dennoch deutlich mehr als andere Exemplare die ich in der Vergangenheit hatte. Schaltungsentwurf und Aufbau sind besser als erwartet, wenn auch nicht optimal.