Heute geht es erst um eine Felsformation westlich von Beni Abbes und dann weiter zu dem kleinen Erg der Durstigen. Aber erstmal zum Start am Rande der Palmengärten von Beni Abbes – ich bin um 09:48h dran:

Der Starter sorgt für die richtige Startreihenfolge

Nach einer kurzen Sandpassage erfolgt der Abstieg in ein Flußtal,

das bis vor kurzem wohl noch Wasser führte. Auf dem Schlamm besser nicht anhalten!

Über eine schier endlose Ebene

geht es auf ein Sandfeld zu.

Da ist man über jede Insel im Sandmeer froh!

Ein Wüstental

mit Blick auf Tafelberge

Aus dem Tal muß das kleine nervöse Motorrad auch wieder raus. Das geht nur über eine steile, grob steinige Auffahrt. Wenn die Steine brav liegen bleiben würden wäre es ja nicht so schlimm, aber daß die plötzlich vors Vorderrad hüpfen ist nicht nett!

Nun stehts erstmal wieder – der Stein hinterm Hinterrad verhindert daß es gleich wieder rückwärts runterrutscht…

…und ich kann mich dran machen, das Opfer an die Götter des Motorsports zu reparieren: Ein Teil des Handschützers und der Kupplungshebel.

Zum Glück habe ich einen Kupplungshebel dabei, so daß nach einiger Schrauberei eine Weiterfahrt möglich ist.
Der hatte weniger Glück uns steht schon mit Motorschaden auf dem Abschlepper:

Weiter geht es über schnelle Pisten – im Hintergrund etrhebt sich bereits der Erg der Durstigen:

Was haben die denn da gemacht? Den Checkpoint ganz oben auf der Düne! Das kann mein armes kleines Motorrad doch gar nicht 🙁 .

Also viel Anlauf und rauf soweit es geht

und den Rest zu Fuß – wenn’s denn gehen würde. Bei dem rutschigen weichen Sand gehts nur auf allen Vieren

Der Helm liegt auf der Dünenkante – zum einen, damit ich mein Motorrad hinterher wiederfinde, denn es ist schon bald nicht mehr zu sehen – und zum anderen um andere Fahrer zu warnen, daß da was hinter der Kante ist.

Eigentlich steht jetzt noch eine Umrundung des Erg der Durstigen an und hinterher noch mal ein Besuch an diesem Kontrollpunkt. Die Kupplungsreparatur hat mich allerdings einige Zeit gekostet und auch wenn die späteste Einstiegszeit für die Umrundung noch nicht erreicht ist, ist klar daß ich dann das Ziel nicht innerhalb der Vorgabezeit erreiche. Also fällt die Erg-Umrundung aus und es geht auf dem Rescue-Track Richtung Ziel.
Heute war eine schwierige Etappe – und ich bin mit nur einem kaputten Kupplungsgriff noch gut weggekommen. Die beiden Niederländerinnen haben ihr Auto entglast

und auch bei dem frankfurter Studententeam hält die mehrfach gesprungene Windschutzscheibe nur durch großzügigen Einsatz von Klebeband

Sind diese Spaltmaße eigentlich normal?

Von der Tanke ins Ziel mit einheimischer Energie. Sieht zwar aus wie Cola, heist aber TNT und soll ein Energydrink sein. Schmeckt wie aufgelöste Gummibärchen:

Ziel erreicht – zwar nicht alle Kontrollpunkte abgefahren, aber was solls. Spaß gemacht hats trotzdem!

Und überall freundliche und begeisterte Algerier, die unbedingt ein Foto machen wollen. Man kommt sich ja fast vor wie ein Star. Wenn das dem kleinen nervösen Motorrad mal nicht zu Kopfe steigt!

Immerhin – die Schlafatacke hatte diesesmal ein anderes 🙂

Im Camp angekommen kursieren Gerüchte, daß heute leider nicht nur materielle Verluste zu beklagen waren. Dies bestätigt sich auf der Fahrerbesprechung: Giovanni Stefani wurde bei einem Unfall in den Dünen von seinem Quad erschlagen.
Rallymaniacs hat weitere Informationen:
(maschinelle Übersetzung aus dem niederländischen)
Italian quad driver died in Tuareg Rallye.
The Italian Giovanni Stefani lost his life in the third stage of the Tuareg Rally in Algeria. The 72-year-old quad driver crashed in the dunes and was hit by his own machine. Medical help could no longer benefit.
The accident happened in a dune section in the final phase of the third stage, a 230 km loop in the Beni Abbes area. Giovanni Stefani had started at 8.21 this morning. Presumably he has misjudged a dune because of the high sun, which means there are no shadows or visible depths. Stefani was riding together with a friend who responded immediately and provided first aid. Doctors were present within ten minutes, but they could not help him.
Stefani had almost 30 years of experience with rallies and participated in the Dakar Rally and the Africa Eco Race. He is not known as someone who took great risks. His wife accompanied him in the Tuareg Rally.
In the Beni Abbes bivouac, the other competitors reacted with defeat. The organisation of the rally and the other participants paid their respect to the family. Tuareg Rally organizer Rainer Autenrieth announced that the fourth stage will be canceled out of respect for Stefani. Participants who want to ride may do so, but it does not count for the classification.
Der morgige Tag ist ohne Wertung.
Bleiben noch Karte und Statistik für heute:


Das kleine nervöse Motorrad steht heute auf Platz 28 von 33 mit einer Werungszeit von 20h 10min und 35s.
…anstatt daß Du mir da mal hilfst 🙂
Dass Du an dem Anstieg aus dem kleinen Tal raus lange gebraucht hast, habe ich sogar live beobachtet.
Natürlich aus sicherer Entfernung mit einem kühlen Getränk in der Hand 😉