Es ging dieses Jahr ausgiebig durch Marokko:
Das war als Reiseziel ‚Afrika für Anfänger‘ gewählt – und es war eine gute Wahl. Denn das Land läßt sich gut bereisen – es ist zwar eindeutig nicht Europa – aber es ist doch nahe dran.
Mein Augenmerk lag ja auf dem Endurowandern – und dafür ist es ein großartiges Land. Kulturreisende können sicher in den Städten auch viele interessante Entdeckungen machen – aber die habe ich wie üblich gemieden. Am besten gefällt es mit in den dünn besiedelten Gegenden – dort entfallen auch die durch den Tourismus hervorgerufenen Nachteile – wie Hotelburgen und agressiv werbende Verkäufer.
Der Bereich auf der nordseite des Atlas ist grün, dicht besiedelt, landwirtschaftlich genutzt, beherbergt die größeren Städte und ist touristisch entwickelt. Alles Gründe, dort möglichst schnell durch zu fahren.
Auf der Südseite des Atlas wird es trockener und die Landschaft karger. Es gibt keine Bäume mehr (die einem z.B. in Skandinavien immer im Wege rumstehen und den Blick auf die Landschaft verstellen), das Land ist nur noch dünn besiedelt und es gibt aufenweise Schotterstrecken zum Endurowandern in allen Anforderungsklassen. Dennoch ist immer noch ein Rest Europa spürbar und man kommt sich nicht völlig verloren vor.
Das ist also klar mein Favorit. Wettermäßig gab es bei mir nur Sonne – aber auf der Nordseite des Atlas soll es wohl auch mal Regen geben.
Es war sicher nicht die letzte Reise nach Marokko!
Hier noch einige ungeordnete Anmerkungen:
Orangensaft gibt’s überall frisch gepreßt für wenig Geld – echt lecker! Für die in Deutschland erhältlichen Chemieprodukte ist man danach verloren!
Du bist in Marokko nie allein – auch in der größten Einsamkeit taucht nach kurzer Zeit ein Einheimischer auf – der vielleicht sogar auf dem Fischmarkt in Hamburg gearbeitet hat und Dich mit Hamburger Akzent anspricht.
Polizeikontrollen auf den Straßen gibt es reichlich. Als Motorradfahrer wird man da praktisch immer durchgewunken.
Polizei / Zoll war ausgesucht höflich und hilfsbereit. Es dauert zwar ein wenig, alle Stationen bei Ein- und Ausreise zu durchlaufen – aber das geht alles erstaunlich reibungslos und angenehm. Keine Spur von DDR Grenzer Feeling.
Die Marokkaner sind fleißig dabei ihre Straßen zu asphaltieren. Noch gibt es zwar reichlich Pisten – aber zu lange warten sollte man vielleicht besser nicht 🙂 .
Mobilfunkabdeckung ist im ganzen Land (durch Maroc Telecom = IAM) erstaunlich gut. Es gab keine Orte ohne Netzabdeckung. Mobiler Internetzugang mit der Prepaid- Karte ‚Carte Jawal‘ war überall in guter Geschwindigkeit möglich. Kosten ca. 10,00 EUR für 4 Wochen und 4GB Gültigkeit.
Freies W-Lan ist nahezu überall verfügbar – alle Hotels, Campingplätze und selbst kleinste Straßencafes bieten das an. Da ist Deutschland ein echtes Entwicklungsland – was an der völlig verfehlten Gesetzgebung zur Störerhaftung liegt. Und der aktuelle Gesetzentwurf dazu macht es nicht besser…
Marokko ist ein Bargeld-Land. Kreditkarten taugen praktisch nur zum Abholen von Geld am Geldautomaten (2000 MAD = 200 EUR Maximalbetrag).
Benzin ist billig – ca. 1,00 EUR/Liter. Da fährt man doch gerne nochmal einen Umweg 🙂 .
Tankstellen sind immer mit Bedienung. Und an der Tankstelle gibt es Kraftstoffe – sonst nichts. Tankstellen sind keine Lebensmittelläden.
In Marokko wird gut gekocht. Die Auswahl ist zwar häufig eingeschränkt – entweder Tajine (Schmorgericht mit den unterschiedlichsten Zutaten) oder – meine Empfehlung – frisch gegrillte Spieße (Brochette) oder Hackklopse (Köfte) von den Grillständen am Straßenrand, dazu Salade Maroccaine (Tomaten, milde rote Zwiebeln, Kräuter).
Ein Gedanke zu „Fazit Marokko“