Nachtrag zu ‘Umweltüberwachung’…

…das war dieser Eintrag vom Mai, der die installierte Radioaktivitätsüberwachung beschreibt.
Das mag man ja für übertrieben halten – denn wenn hier bei uns ein Kernkraftwerk platzt, gibt es sicher rechtzeitig eine offizielle Warnung 🙁 .
Aber das ist nur Wunschdenken…
Dazu wurde 2013 eine Übung durchgeführt, auf die sich die beteiligten Behörden ein halbes Jahr vorbereitet hatten. Details dazu sind jetzt bekannt geworden.
Das Ergebnis ist katasthrophal. In Kürze: Im KKW Moorland tritt ein ‘Auslegungsüberschreitender Kühlmittelverluststörfall‘ ein.
Eine erste Information der Öffentlichkeit erfolgt nach 2h – der fehlen aber entscheidende Inhalte:
In der Pressemitteilung fehlen vier Informationen: Dass der Strom im Reaktor ausgefallen ist, dass die Notkühlsysteme versagt haben, dass der Kern sich aufheizt – und vor allem, dass bald radioaktiver Dampf in die Luft abgelassen wird. Im “Leitfaden zur Information der Öffentlichkeit in kerntechnischen Notfällen” der Strahlenschutzkommission wird diese Kommunikationsstrategie wie folgt beschrieben: “Man muss nicht alles sagen, was wahr ist, aber alles, was man sagt, muss wahr sein.”
Nach 4h gibt es eine weitere offizielle Information – die wahrheitswidrig behauptet, es sei keine Radioaktivität ausgetreten, obwohl das zu dem Zeitpunkt bereits der Fall war.
Eine erste Warnung mit Verhaltenshinweisen (‘Fenster und Türen geschlossen halten’) gibt es erst nach 9h – da ist die radioaktive Wolke schon 5h über Deutschland gezogen…

Und wer nun sagt – alles schön und gut – aber wir haben ja ein wunderschönes öffentliches Messnetz, wo ich bei Bedarf nachsehen kann wie es gerade strahlt: Das ist offensichtlich nur ein schönes Spielzeug solange nichts passiert. Denn im Falle eines Falles wird das unter der Last der Anfragen zusammenbrechen. Dennoch ist sowieso nicht zu erwarten, daß dort dann aktuelle Wert angezeigt werden, denn diese mal schnell als VS/NFD (VERSCHLUSSSACHE – NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH) zu klassifizieren war schon zu Tschernobyl – Zeiten gang und gäbe.

So – bleibt zu hoffen, daß bei mir im Flur nie Alarm ausgelöst wird…

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